Peter Goldgruber
APA/Hans Klaus Techt
Umstrittene Personalie

Kickl befördert Vertrauensmann Goldgruber

Vor seiner bevorstehenden Abberufung hat Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) am Montag schnell noch seinen Vertrauensmann Peter Goldgruber zum Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit ernannt. Zunächst übernehme er die Aufgabe amtsführend ab Montag, so Goldgruber. Er bleibe außerdem Generalsekretär.

Voraussetzung dafür, dass er sein Amt auf Dauer antreten kann, ist, dass seine Ernennung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beurkundet wird. „Diese Entscheidung liegt beim Bundespräsidenten, aber ich gehe davon aus“, sagte Goldgruber. Denn dabei handle es sich um „eine sachliche Entscheidung“, weshalb er optimistisch sei.

Goldgruber sorgte in der Vergangenheit unter anderem wegen seiner umstrittenen Rolle in der Affäre um das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) für Aufsehen. Wenn sich nichts ändern sollte, bleibe er Generalsekretär im Innenministerium, sagte er am Montag. Diese Bestellung ist an den Innenminister gebunden. Sollte Kickl zurücktreten oder aus der Regierung entlassen werden, gilt das auch für den Generalsekretär.

Goldgruber: Entscheidung schon am Freitag gefallen

Im Gegensatz zu jener der Generalsekretäre endet die Amtszeit des Generaldirektors nicht mit jener des Ministers. Goldgruber betonte, dass die Entscheidung, ihn zum Generaldirektor zu machen, am Freitag gefallen sei. Die Bestellung erfolgte mit Zustimmung des nunmehr ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christan Strache (FPÖ).

Er selbst habe davon am Freitagabend erfahren. Die offizielle Bekanntgabe sei für Montag geplant gewesen. Die Ausschreibung für den Generaldirektor hatte am 9. April begonnen, die Bewerbungsfrist endete am 10. Mai. „Damals war noch überhaupt keine Rede von Turbulenzen“, meinte Goldgruber mit Blick auf die aktuelle Regierungskrise.

Kurz übt Kritik an Bestellung

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) übte Kritik an der intendierten Bestellung Goldgrubers. Das zeige, dass es noch immer kein Bewusstsein bezüglich Umgang und Aufklärung dieses Skandals gebe. „Die Stimmung in der ÖVP ist sehr einig“, so Kurz weiter. Das „Ibiza-Video“ und die Reaktion der FPÖ darauf hätten alle gemeinsam sehr erschüttert. „Es hat gezeigt, dass es dort einen aus unserer Sicht falschen Zugang zur Politik gibt.“

Kurz kritisiert Ernennung

Dass Kickl Goldgruber in der Krise noch rasch als Direktor für die öffentliche Sicherheit installiert, bestärkt Kurz nach eigenen Aussagen in seiner Entscheidung für Neuwahlen.

SPÖ sieht „Postenschacher in schlimmster Form“

SPÖ-Sicherheitssprecherin Angela Lueger bezeichnete die Bestellung Goldgrubers „in dieser dramatischen Phase“ als einen „unfassbaren Skandal“. SPÖ-Fraktionsführer im BVT-Untersuchungsausschuss, Kai Jan Krainer kritisierte „den unverschämten Versuch Kickls, den durch den BVT-U-Ausschuss schwerst belasteten Goldgruber an einen für die Sicherheit der Republik zentrale Stelle zu hieven“.

In dieser Situation noch einen Posten vergeben zu wollen sei eine „Dreistigkeit“, die es in der Zweiten Republik noch nie gegeben habe. „Dass es sich dabei auch noch um eine der ranghöchsten Funktionen im Sicherheitsapparat handelt, zeigt die Verantwortungslosigkeit der FPÖ“, so Lueger und Krainer per Aussendung. Es sei „Postenschacher in der schlimmsten Form“. Es folgte ein Appell an Bundespräsident Van der Bellen, die Ernennung nicht zu unterzeichnen.

Von NEOS hieß es mit Verweis auf die Ernennung Goldgrubers, dass sämtliche Personalbesetzungen gestoppt werden müssten. „Die Freunderlwirtschaftsroute gehört geschlossen!“