USA verdächtigen Syrien eines neuen Chemiewaffenangriffs

Die USA haben nach eigenen Angaben „Hinweise“ auf eine möglichen neuen Chemiewaffenangriff der Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. In einer Erklärung des US-Außenministeriums gestern ist die Rede von einer „mutmaßlichen Chlorgasattacke im Nordwesten Syriens am Morgen des 19. Mai“. Den Hinweisen werde nachgegangen. Die Chemiekampfstoffe könnten während der Offensive in der von Dschihadisten kontrollierten Region Idlib zum Einsatz gekommen sein.

„Wir wiederholen unsere Warnung, falls das Assad-Regime Chemiewaffen benutzt, die USA und unsere Verbündeten werden schnell und in angemessener Weise antworten“, sagte Außenamtssprecherin Morgan Ortagus. Zugleich warf sie Russland, dem Hauptverbündeten Assads in Syrien, eine „Desinformationskampagne“ vor. Es sei „nicht zu leugnen“, dass „das Assad-Regime Schuld an schrecklichen Chemiewaffenattacken trägt“. Damaskus gibt an, seit einem Abkommen von 2013 über keine Chemiewaffen mehr zu verfügen.

Aktivisten: Dutzende Tote bei Rebellenoffensive

Syrische Rebellen haben Aktivisten zufolge indes eine breit angelegte Gegenoffensive eingeläutet, um die an Regierungstruppen verlorenen Gebiete im Nordwesten des Landes zurückzuerobern. Die Angreifer hätten ihre Attacke in der Provinz Hama gestern Abend mit einem Selbstmordattentat begonnen und den Streitkräften Gefechte geliefert, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk aus Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite schwer überprüfbar.

Bei den Kämpfen um die Vormachtstellung in dem Ort Kfar Nabude seien 26 Soldaten und 18 Rebellen getötet worden. Zusammen mit ihrem Verbündeten Russland – und unterstützt durch Luftangriffe – hatten die Truppen Assads den Rebellen zuletzt Einflussgebiete in Hama und der Provinz Idlib abgerungen. Der Beobachtungsstelle zufolge fielen mehr als ein Dutzend Dörfer und Kleinstädte an die Armee.