EU zieht positive Bilanz über ein Jahr DSGVO

Die EU-Kommission ist mit der EU-weiten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zufrieden, deren Inkrafttreten sich am 25. Mai zum ersten Mal jährt. Fast 145.000 Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern seien seither bei den Datenschutzbehörden der EU-Länder eingegangen, hieß es heute in Brüssel.

Den Menschen mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten zu verleihen, sei das Hauptziel der Richtlinien, erklärten EU-Justizkommissarin Vera Jourova und der für den Digitalen Binnenmarkt zuständige EU-Kommissionsvizepräsident Andrus Ansip.

Fast sieben von zehn befragten Personen geben demnach an, von der neuen Datenschutz-Grundverordnung gehört zu haben und fast sechs von zehn Personen wissen nun, dass eine Datenschutzbehörde in ihrem Heimatland existiere. 2015 seien es nur knapp vier gewesen, teilte die Kommission mit und bezeichnete das steigende Bewusstsein für Datenschutz als „sehr ermutigendes Zeichen“.

Unternehmen meldeten 90.000 Fälle

Unternehmen meldeten laut den Informationen der Kommission fast 90.000 Fälle, in denen in ihrer Verantwortung liegende Daten versehentlich oder unrechtmäßig weitergegeben wurden. Die neue EU-Datenschutzbehörde habe zudem bisher mehr als 400 grenzüberschreitende Fälle registriert, hieß es.

Die DSGVO verleiht den Datenschutzbehörden das Recht, Strafen in Höhe von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens zu verhängen. So wurde in Frankreich Google zu 50 Millionen Euro wegen fehlender Zustimmung zu Werbung verurteilt, in Deutschland ein sozialer Netzwerkbetreiber zu 20.000 Euro wegen fehlender Sicherung von Benutzerdaten, und in Österreich ein Wettbüro wegen illegaler Videoüberwachung zu 5.280 Euro.