Für EU-Wahl: Barfuß von Oberösterreich nach Brüssel

Dominik Ployer geht wählen – aber anders. Seit Ende April ist der 27-Jährige barfuß von St. Georgen im Attergau (Oberösterreich) nach Brüssel unterwegs, um auf die EU-Wahl am Sonntag aufmerksam zu machen. „Was ich mache: Ich gehe wählen. Ich gehe nach Brüssel zum EU-Parlament und schaue, dass ich möglichst viele Menschen mitnehme“, sagte Ployer gegenüber ORF.at.

EU als „Weg, der weiter zu gehen ist“

„Das Gehen ist das Projekt“, so der Heilmasseur, Philosophiestudent und Vater im Interview in der belgischen Stadt Liege (Lüttich). Die Gründe dafür sind pragmatisch: „Ich hätte auch fahren können. Dann hätte es allerdings niemanden interessiert.“ Ployer dokumentiert seine Reise auch auf Facebook und Instagram. Sein Ziel: für das Wählen zu werben und einen Denkprozess über die Wahl anzukurbeln.

Barfußmarsch nach Brüssel

„Wählen gehen“: ein Projekt, mit dem Dominik Ployer dazu aufrufen will, am Sonntag bei der EU-Wahl wählen zu gehen.

Ihm selbst gehe es auf seinem Weg „sehr unterschiedlich“: „Teilweise habe ich das Gefühl, dass ich symbolisch Geschichte durchgehe. Manchmal geht es sehr gut und es geht wirklich was voran. Dann kommt es wieder einmal ins Stocken, dann geht’s wieder, und so weiter.“ Es gehe einfach „auf und ab. Das steht symbolisch auch dafür, dass die EU kein fertiges Projekt ist, bei dem man sagt: ‚Jetzt freut’s mich nimmer‘, sondern ein Weg, der weiterzugehen ist und der auf und ab geht.“

Ohne Geld und Wasserflasche

Ployer will auch zeigen, dass es auch mit weniger geht. Er ist ohne Geld unterwegs. Als er aufbrach, hatte er nicht einmal eine Wasserflasche. Geschlafen wird, wo es sich gerade ergibt: im Park, im Kirchenvorraum, bei alten und neuen Bekannten, deren Hilfsbereitschaft er hervorhebt. Die Essensversorgung sei „leider auch kein Problem“, so Ployer: „Es ist ein Wahnsinn, was im Müll landet. Nicht nur bei den Supermärkten, auch so am Weg.“

Oberösterreicher wirbt für EU-Wahl

Ohne einen Cent in der Tasche und barfuß geht der 27-jährige Dominik Ployer nach Brüssel, um für die EU-Wahl zu werben.

Einen Teil der 850 Kilometer langen Strecke hat Ployer aufgrund von Schmerzen mit dem Rad zurückgelegt. Er ist zwar bereits seit fünf Jahren barfuß unterwegs, doch: „Lange Distanzen zu gehen ist nicht unbedingt mein Hobby.“ In Liege trennten ihn noch rund 100 Kilometer von Brüssel, das er bis Sonntag erreicht haben will: „Irgendwie komme ich an, und dann ist das Ding auch erledigt. Hoffentlich geht dann auch ein Haufen Leute wählen.“

Wahlkarte auf dem Weg

In Liege gab Ployer per Briefwahl seine Stimme ab. Denn den Entschluss zu dem Marsch habe er so spontan getroffen, dass er die Wahlkarte nach Belgien nachsenden lassen musste. Ob diese noch rechtzeitig in Österreich ankommt, weiß er nicht. „Ich hoffe – aber ich werde es auch nie erfahren“, so Ployer lachend. „Ich habe mein Möglichstes versucht. Jetzt geht es oder nicht. Aber keiner kann sagen, ich hätte es nicht probiert.“ Eine Wiederholung für die Neuwahl in Österreich ist übrigens nicht geplant.