Neue Proteste in Indonesien gegen Präsidenten

In Indonesiens Hauptstadt Jakarta ist es heute zu neuen Protesten gegen die Wiederwahl von Präsident Joko Widodo gekommen. Anhänger des unterlegenen Kandidaten Prabowo Suhianto zündeten mehrere Autos an, wie Augenzeugen berichteten. Zudem versuchten sie, ein Polizeirevier zu stürmen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach Angaben der Polizei wurden seit Dienstag mindestens 250 Demonstrierende festgenommen.

Prabowo wirft der Regierung vor, die Wahl manipuliert zu haben. Von unabhängiger Seite gibt es dafür keine Bestätigung. Nach Angaben der Wahlkommission gewann Joko die Wahl klar mit 55,5 Prozent. Prabowo landete bei 44,5 Prozent. Gestern – einen Tag nach Bekanntgabe des Ergebnisses – wurden sechs Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden getötet. Heute gab es zunächst keine Berichte über weitere Opfer.

Beide Politiker riefen dazu auf, Ruhe zu bewahren. Der Präsident hatte den mehr als 260 Millionen Indonesierinnen und Indonesiern bereits versichert, es gebe keinen Grund zur Sorge. Prabowo appellierte mit einer Videobotschaft in der Nacht an seine Anhänger, nach Hause zu gehen. Zugleich bekräftigte er die Absicht, das Ergebnis von der Justiz überprüfen zu lassen. Indonesien ist die drittgrößte Demokratie und das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt.