Karas: Mitarbeit an Dissertation „freiwillig“

Der ÖVP-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl, Othmar Karas, soll laut „Presse“ (Freitag-Ausgabe) seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im EU-Parlament für die Erstellung seiner Dissertation eingesetzt haben. Kritik daran kommt von der Organisation Transparency International, die FPÖ will Innen-, Justiz- und Wissenschaftsminister einschalten.

Danksagung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

In seiner vor zwei Jahren an der Uni Wien eingereichten Dissertation („Die europäische Demokratie – Grenzen und Möglichkeiten des Europäischen Parlaments“) dankt Karas im Vorwort „Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in meinen Büros in Wien und Brüssel für ihren Einsatz bei den Recherchearbeiten, bei der kritischen Prüfung der Texte und der grafischen Gestaltung der Arbeit“.

Transparency International hält das für überprüfenswert: Immerhin seien Assistenten dafür verwendet worden, um ein klar privates Unterfangen voranzutreiben. Da die Dissertation auch als Buch veröffentlicht wurde, werfe sie außerdem Einkünfte ab. Karas selbst stellte das in der „Presse“ in Abrede: Durch die Veröffentlichung habe er keine Einkünfte, sondern nur Kosten.

Karas bereit, mit Transparency zu reden

Die Doktorarbeit sei „Teil meines politischen Engagements. Das Parlament profitiert davon. Eine Trennung zwischen meiner parlamentarischen Arbeit, meiner wissenschaftlichen Arbeit und meinem politischen Engagement für die Weiterentwicklung der europäischen Demokratie wäre an den Haaren herbeigezogen.“

Karas reagierte per Aussendung. Die Mitarbeiter hätten das Korrekturlesen seiner Dissertation „freiwillig und außerhalb der Dienstzeiten“ übernommen. Er habe durch die Veröffentlichung nichts verdient und sei gerne bereit, mit Transparency International darüber zu reden, so Karas.

An der Uni Wien hat das Ganze keine Konsequenzen. „Von Amts wegen gibt es derzeit keinen Anlass zu ermitteln. Es geht ja um kein Offizialdelikt“, so Studienpräses Roland Lieberzeit zur APA.