Flämische Nationalisten bei Wahl in Belgien voran

Bei der belgischen Parlamentswahl sind die flämischen Nationalisten ersten Ergebnissen zufolge stärkste Kraft geworden. Nach Auszählung der Stimmen aus rund 1.000 von 6.700 Wahlbüros lag die Partei N-VA, die langfristig die Unabhängigkeit Flanderns anstrebt, heute Nachmittag landesweit bei gut 26 Prozent der Stimmen, wie aus Zahlen des belgischen Innenministeriums hervorging.

Allerdings waren bis jetzt fast ausschließlich Wahlkreise im flämischen Norden des Landes ausgezählt, sodass das Ergebnis noch sinken dürfte. Bei der Wahl 2014 kam die N-VA auf rund 20 Prozent.

Noch keine Ergebnisse für Premierspartei

Deutlich hinzugewinnen konnte ersten Ergebnissen zufolge der ultrarechte Vlaams Belang aus dem flämischsprachigen Norden. Er lag zunächst bei gut 17 Prozent, der Anteil dürfte im Laufe des Abends aber auch noch sinken. Für die liberale Partei des Ministerpräsidenten Charles Michel aus dem französischsprachigen Süden lagen zunächst keine belastbaren Zahlen vor.

Insgesamt waren gut acht Millionen Belgier zur Wahl aufgerufen. Die Regierung war Ende 2018 im Streit über den UNO-Migrationspakt auseinandergebrochen. Die N-VA hatte ihre Ablehnung des Pakts zum Anlass genommen, die Koalition platzen zu lassen.

Die Koalitionsbildung ist in Belgien meist kompliziert. Nach der Wahl im Sommer 2010 dauerte es in Belgien 541 Tage, bis die Sozialisten, Christdemokraten und Liberalen beider Sprachgruppen sich auf eine Koalition einigten, um ohne die N-VA eine Regierung bilden zu können. 2014 stand die Koalition nach gut vier Monaten.