Fiat Chrysler und Renault prüfen Fusion

Der italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler (FCA) schlägt eine Fusion mit dem französischen Autobauer Renault vor. Fiat Chrysler teilte heute mit, der Konzern habe Renault das Angebot eines Zusammenschlusses unterbreitet. Renault erklärte, der Verwaltungsrat komme heute zusammen, um das Angebot zu prüfen.

Beide Firmen sollen künftig je die Hälfte an dem fusionierten Autohersteller halten. Bei einem Zusammenschluss würde einer der größten Autokonzerne der Welt entstehen und die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern. VW wollte die Ankündigung heute nicht kommentieren.

Bereits Gespräche in der Vergangenheit

„Der vorgeschlagene Zusammenschluss würde einen globalen Autohersteller schaffen, herausragend in Bezug auf Umsatz, Volumen, Rentabilität und Technologie sowie von Vorteil für die Anteilseigner der Unternehmen“, teilte Fiat Chrysler weiter mit. Es habe bereits Gespräche zwischen beiden Unternehmen gegeben, um Produkte und Regionen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren.

Der französische Hersteller Renault ist seit Langem mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Zusammen verkauften sie im vergangenen Jahr 10,76 Millionen Fahrzeuge. Mit dem US-italienischen Autoriesen FCA kämen die Hersteller auf mehr als 15 Millionen. Sie würden damit Volkswagen (10,83 Millionen) deutlich überholen.

Paris reagiert verhalten positiv

„Das ist ein Projekt, dem wir recht positiv gegenüberstehen“, begrüßte die französische Regierung die Fusionspläne mit Vorbehalt. Es sei gut für Europa, einen „Industriegiganten“ zu haben. Allerdings müsse sich Frankreich die Konditionen des Geschäfts genau ansehen. Der französische Staat ist mit 15 Prozent der größte Eigner des Autoherstellers. Gerade diese Beteiligung sorgt unterdessen in Italien bei der mitregierenden rechten Lega für Kritik.

Kurssprung an Börse

An den Börsen legten die Aktien von Renault und Fiat Chrysler im Frühhandel allerdings einen Höhenflug hin. Zuletzt tendierte das Papier des französischen Autobauers in Paris um 12,25 Prozent fester, nachdem Fiat Chrysler seine Fusionspläne mit Renault bestätigt hatte. Die Fiat-Aktie verteuerte sich an der Mailänder Börse um 14,00 Prozent.

FCA führt u. a. die Marken Alfa Romeo, Fiat, Chrysler, Dodge, Jeep und Maserati. Der Konzern hat nach eigenen Angaben rund 199.000 Beschäftige. In der Branche wächst der Druck zu Kooperationen und Zusammenschlüssen, um beim Trend zu umweltfreundlicheren Motoren und dem autonomen Fahren besser aufgestellt zu sein.