US-Kriegsschiff USS John McCain
APA/AFP/US Navy/Tyra Watson
Besuch in Japan

„USS McCain“ sollte für Trump verschwinden

Aus den Augen, aus dem Sinn: Vor dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in Japan hat das Weiße Haus Medienberichten zufolge versucht, das in dem Land stationierte US-Kriegsschiff „USS John McCain“ vor Trump zu verbergen. Das nach dem verstorbenen Kritiker des Präsidenten benannte Schiff „muss außer Sichtweite sein“, forderte nach Angaben des „Wall Street Journal“ vom Mittwoch ein Mitarbeiters des Weißen Hauses in einer E-Mail.

Der Mitarbeiter habe erläutert, er habe vom Militärbüro des Präsidenten und der in Japan stationierten Siebenten Flotte entsprechende Anweisungen zur Vorbereitung einer Rede des Präsidenten am Dienstag erhalten. Die Umsetzung der Anweisung gestaltete sich jedoch schwierig, da die „USS John McCain“ wegen Reparaturarbeiten nicht manövrierfähig war.

Wie das „Wall Street Journal“ weiter berichtete, wurde daraufhin eine Plane vor das Schiff gehängt. Die Plane sei vor Trumps Eintreffen zwar wieder entfernt worden, allerdings sei dann ein Frachtkahn vor der „USS John McCain“ positioniert worden. Ein Sprecher der Siebenten Flotte sagte AFP, die Fotos der Plane seien bereits am Freitag entstanden. Auch sei der Frachter vor Trumps Eintreffen wieder weggefahren worden. Überhaupt seien für den Präsidentenbesuch keine Änderungen an den Schiffen vorgenommen worden.

US-Senator John McCain
APA/AFP/US Embassy in Hanoi
Der mittlerweile verstorbene Senator John McCain war ein Erzfeind Trumps. Seine Tochter hält nun die Kritik weiter aufrecht.

Trump verweist auf „wohlmeinende Leute“

Die „New York Times“ zitierte zwei US-Marinesoldaten, wonach die Besatzung der „USS John McCain“ nicht zur Rede Trumps eingeladen worden sei. Als einige Besatzungsmitglieder mit dem Namen ihres Schiffs auf der Uniform dennoch erschienen, wurden sie weggeschickt.

Der kommissarische US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan sei über die Vorkehrungen anlässlich der Trump-Reise auf dem Laufenden gewesen, berichtete das Blatt weiter. Shanahan bestritt das. Trump selbst bestritt, selbst Anweisungen erteilt zu haben. Er sei „nicht beteiligt“ gewesen und habe von diesen Anordnungen nichts gewusst, die von „wohlmeinenden Leuten“ getroffen worden seien. Auch wenn er kein „Fan“ des Senators gewesen sei, würde er „nie etwas Derartiges tun“, sagte Trump am Donnerstag in Washington.

McCains Tochter geht mit Trump hart ins Gericht

Empört zeigte sich dagegen McCains Tochter Meghan. Sie bezeichnete Trump bei Twitter als „Kind“. McCain war im August im Alter von 81 Jahren gestorben. Der Republikaner gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats und war einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker Trumps. Das Verhältnis der beiden war schwer belastet.

Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Veteranen, der mehr als fünf Jahre in Kriegsgefangenschaft verbrachte, verhöhnt. Der nationalen Trauerfeier für den republikanischen Senator im vergangenen September war Trump ferngeblieben. McCain hatte allerdings zu Lebzeiten klargemacht, dass er eine Teilnahme des Präsidenten an der Trauerfeier nicht wünsche.

Trump hatte dem verstorbenen Senator zunächst nur widerwillig die Ehre erwiesen: Erst zwei Tage nach McCains Tod ließ er auf Druck seiner Berater eine Erklärung veröffentlichen, in der er McCains Verdienste für das Land würdigte. Zudem gab es ein Hin und Her in der Frage, wie lange die Flagge auf dem Weißen Haus auf halbmast gesetzt werden sollte. Während der Trauerfeier ging Trump golfen und setzte einen Tweet ab, in dem er Kanadas Vorgehen im damaligen Handelsstreit mit den USA kritisierte.