Trump: Handelsvertrag für Großbritannien „möglich“

US-Präsident Donald Trump hat Großbritannien ein bilaterales Handelsabkommen in Aussicht gestellt. „Ein großer Handelsvertrag ist möglich, wenn das Vereinigte Königreich seine Fesseln loswird“, twitterte das Staatsoberhaupt gestern während seines Besuchs in London. „Wir haben bereits begonnen, darüber zu sprechen.“ Großbritannien kann wegen seiner EU-Mitgliedschaft derzeit keine eigenen Handelsverträge abschließen.

Im innerbritischen Streit über den Brexit hat Trump kurz vor seiner Reise entgegen diplomatischen Gepflogenheiten klar Stellung bezogen und den Briten den Brexit-Hardliner Boris Johnson als Nachfolger der scheidenden Premierministerin Theresa May empfohlen. Zudem hat er sich im Zweifel für einen harten Brexit ausgesprochen. In diesem Falle würde sich Großbritannien aus der EU ohne vertragliche Regelungen lösen. Experten befürchten, das übergangslose Kappen in Jahrzehnten gewachsener Handelsbeziehungen könne zu einer Rezession führen.

Trump beleidigt Londoner Bürgermeister

Trump begann seinen Besuch mit einer Beleidigung des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan via Twitter. „Er ist ein Totalversager (‚stone cold loser‘), der sich auf die Kriminalität in London konzentrieren sollte, nicht auf mich“, so Trump, kurz bevor seine Maschine landete.

Khan, „der nach allem, was man hört, als Bürgermeister von London eine schreckliche Arbeit geleistet hat“, sei „fies“ zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewesen, „dem bei Weitem wichtigsten Verbündeten des Vereinigten Königreichs“. Khan hatte zuvor die Entscheidung der britischen Regierung kritisiert, Trump zu einem Staatsbesuch einzuladen.

Khans Sprecher wies Trumps Kritik als beleidigend zurück. Solche „kindischen Beleidigungen“ sollten eigentlich „unter der Würde des Präsidenten der Vereinigten Staaten“ sein, sagte er. Khan hatte den US-Präsidenten in einem Zeitungsartikel auch scharf für dessen „spaltendes Verhalten“ angegriffen.

Treffen mit Queen

Bei einem Staatsbankett zu Ehren Trumps im Buckingham-Palast am Abend lobte die Queen in ihrer Ansprache die „enge und langjährige Freundschaft“ zwischen den beiden Staaten, mahnte Trump jedoch zugleich ungewöhnlich deutlich zur Wahrung internationaler Institutionen. Auch Trump betonte das im Zweiten Weltkrieg entstandene „unverbrüchliche Band zwischen den beiden Nationen“.

An dem festlichen Abendessen im Ballsaal des Palasts nahmen auch Prinz Charles und seine Frau Camilla sowie Prinz William und Herzogin Kate und Premierministerin Theresa May teil. Mit der scheidenden britischen Regierungschefin trifft Trump morgen zusammen.