Renault vertagt Entscheidung über Fusion mit Fiat

Der französische Autohersteller Renault hat eine Entscheidung über eine mögliche Fusion mit Fiat Chrysler vertagt. Dies sei auf Wunsch der Vertreter des französischen Staates im Verwaltungsrat geschehen, teilte der Konzern gestern Abend mit.

Der französische Staat ist mit rund 15 Prozent Anteilseigner von Renault. Der Renault-Verwaltungsrat hatte sich am Dienstag und gestern mit einer möglichen Fusion mit Fiat Chrysler befasst.

Fiat Chrysler hatte das Angebot an Renault vor rund einer Woche offiziell gemacht. Dadurch könnte der drittgrößte Autohersteller der Welt nach Volkswagen und Toyota entstehen. Der fusionierte Konzern wäre an der Börse mehr als 30 Milliarden Euro wert und würde jährlich knapp neun Millionen Fahrzeuge produzieren.

Vorläufige Einigung bereits erreicht?

Die Renault-Spitze hat sich im Grundsatz bereits offen für einen Zusammenschluss mit Fiat Chrysler gezeigt. Die französische Regierung macht aber eine Arbeitsplatz- und Standortgarantie zur Bedingung.

Gestern Abend hieß es auch, dass Fiat Chrysler und Frankreich sich vorläufig bereits auf die Bedingungen des Zusammenschlusses geeinigt hätten. Das bedeute jedoch nicht, dass der Verwaltungsrat von Renault automatisch dem Vorhaben zustimme, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Frankreich zu weniger Einfluss bereit

Frankreichs Finanzminister Bruno le Maire hatte zuvor erklärt, es gebe keinen Grund zur Eile. Der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) sagte er, die französische Strategie der Staatsbeteiligungen an Industrieunternehmen sei falsch gewesen.

Daher nehme es die Regierung hin, wenn im Zuge der geplanten Fusion der beiden Autobauer der Staatsanteil bei Renault auf 7,5 Prozent verwässert werde. „Wenn die Staatsbeteiligung ein Garant für Erfolg wäre, dann hätten wir nicht in zehn Jahren eine Million Industriearbeitsplätze verloren.“