Am frühen Abend war der Andrang auf dem Wiener Rathausplatz bereits groß: Schon seit 15.00 Uhr konnten Schaulustige kommen. Um 21.30 Uhr startet dann die Eröffnungsshow, für die die Bühne einem Zirkuszelt nachempfunden wurde, das Dach schimmert in Regenbogenfarben. Mit Hilfe des Circus Roncalli wurden extra für das Event zwei Portale im Zirkusstil gebaut, die links und rechts der Bühne als Auf- und Abgänge dienen werden.
Im Innenhof des Rathauses ist ein historisches Spiegelzelt aus den 1920er Jahren aufgebaut. Über 12.000 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von fast 20 Tonnen mussten dafür zusammengesetzt werden. „Wenn man drinnen steht, ist es wie ein Spiegelkabinett“, so Roncalli-Direktor Bernhard Paul. Auf dem Rathausplatz soll eine 100 Jahre alte Orgel erklingen, ein Riesenrad vervollständigt das Zirkusflair.
Zirkus als Ort der Zuflucht und Fantasie
Das Thema Zirkus ist laut Veranstaltern eine Metapher für die Zeit, als die Manege Anlaufstelle für Menschen war, die „anders“ waren. Der Zirkus bot „Freaks“ eine Heimat. Der Zirkus sei schon immer ein Zufluchts- und Fantasieumsetzungsort für viele Menschen gewesen, so Paul, Homosexualität und verschiedene sexuelle Orientierungen seien im Zirkus selbstverständlich – mehr dazu in wien.ORF.at. Das Event steht unter dem Motto „United in Diversity“ (Dt.: „In Vielfalt vereint“).
Conchita Wurst moderiert als Zirkusdirektor
Moderieren werden heuer Conchita Wurst als Zirkusdirektor sowie Dianne Brill, Muse von Künstler Andy Warhol. Bei der Eröffnung sollen überzeichnete „Zirkusfreaks“ über den Rathausplatz Richtung Bühne einziehen. Dort werden sie auf den Zauberer von Oz treffen und ins Farbenspektrum des Regenbogens gebracht.
Der Circus Roncalli ist auch an der Eröffnungsshow beteiligt, etwa mit den Artistinnen Vivi und Lili Paul. Die Konzeptionierung und Umsetzung wurden mit der Wiener Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann und Dimitri Filbert, dem Werkstattleiter von Circus Roncalli, erarbeitet. Die Debütanten, mit einem breiten Altersspektrum bis 75 Jahre, eröffnen unter der Leitung von Thomas Schäfer-Elmayer und Thomas Kraml in Mohnblumenkostümen.
Knapp 30 Millionen Euro Spenden lukriert
Grund für das Aus nach 26 Jahren sind laut Organisator Gery Keszler veränderte Rahmenbedingungen: Weil im Kampf gegen Aids und HIV-Infektionen viel erreicht worden sei, habe die internationale und nationale Unterstützung abgenommen. Nun sei es Zeit, neue Wege zu gehen, so Keszler bei der überraschenden Bekanntgabe des Aus für den Life Ball – mehr dazu in wien.ORF.at.
In den vergangenen Jahren wurden knapp 30 Millionen Euro Spenden lukriert. Der Verein Life+ hinter dem Life Ball soll weiterbestehen. „Es ist nun Zeit, dieses Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen“, so Keszler dazu am Freitag. Und: „Ich verabschiede mich traurig von meinem Kind.“
Aufgrund der prekären finanziellen Situation mussten einige Events rund um den Life Ball abgesagt werden, so eine geplante Konferenz, das „Life+ Celebration Concert“ sowie der „Life Ball Next Generation“. Einziges Side-Event ist die „Life+ Solidarity Gala“, die laut Keszler stets viele Einnahmen brachte. Bei dem Event im Vorfeld des Life Balls richtete Missoni eine Modenschau aus und eine Versteigerung, bei der etwa ein Catwalk-Besuch mit Angela Missoni ersteigert werden konnte.