Nicaraguas Regierung lässt über 100 politische Häftlinge frei

Die Regierung Nicaraguas hat über 100 weitere politische Häftlinge freigelassen. Nach Angaben der Regierung und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden gestern 56 Menschen aus Haftanstalten entlassen, nachdem zuvor bereits weitere 50 Personen freigelassen worden waren.

Damit wurden seit Ende Februar 492 politische Gefangene erst unter Hausarrest gesetzt und ab dem Amnestiegesetz vom 8. Juni in die Freiheit entlassen.

Massenverhaftungen nach Protesten

Die Regierung von Präsident Daniel Ortega und die Opposition haben eine Amnestie vereinbart, wonach bis zum 18. Juni alle politischen Häftlinge freigelassen werden sollen. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) begrüßte die Freilassung als einen „konkreten Fortschritt“ zur Wiederherstellung der Bürgerrechte in Nicaragua.

Seit Beginn der Proteste gegen die Regierung Ortega vor mehr als einem Jahr wurden nach Angaben der Opposition rund 800 Menschen wegen ihrer Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen festgenommen. Mindestens 325 Menschen wurden nach Angaben der IACHR während der Proteste getötet. Über 60.000 Nicaraguaner seien ins Exil gegangen.