Wirtschaftsvertreter über Papamonat wenig erfreut

Dass der Rechtsanspruch auf den Papamonat – ein entsprechender Fristsetzungsantrag wurde gestern im Parlament mit Stimmenmehrheit aus SPÖ, FPÖ und JETZT angenommen – noch vor dem Sommer beschlossen werden soll, ist bei Wirtschaftsvertretern nicht auf Gegenliebe gestoßen. Die Wirtschaftskammer ortete „kurzfristige Wahltaktik“, der ÖVP-Wirtschaftsbund ein „Wahlzuckerl“.

Gänzlich anders sahen das naturgemäß die SPÖ-nahen Kinderfreunde, die den Rechtsanspruch zwar begrüßten, aber „weiteren Verbesserungsbedarf“ orteten. Das derzeitige Modell sei schlicht „zu unattraktiv“, so Christian Oxonitsch, Bundesvorsitzender der Österreichischen Kinderfreunde.

Das größte Problem sei die Höhe der Abgeltung, argumentierte Oxonitsch: „Väter im Papamonat bekommen 22,60 Euro pro Tag – das sind rund 700 Euro im Monat. Das können sich einfach die wenigsten leisten.“

Die Industriellenvereinigung sagte, dass bei jeder Maßnahme die Auswirkung auf alle betroffenen Gruppen der Gesellschaft berücksichtigt werden müssten. Rechtssicherheit und Vertrauen in die Zuverlässigkeit der heimischen Standortpolitik seien aktuell „ein Gebot der Stunde“.

EU-Richtlinie für Papaurlaub formal abgesegnet

Die EU-Sozialminister und -Sozialministerinnen nahmen indes die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern formal an. Nach der heute in Luxemburg beschlossenen Regelung entsteht erstmals europaweit der rechtliche Anspruch für Männer auf zehn Tage bezahlte Vaterschaftszeit.

Mit der Richtlinie sollen auch die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt und die Inanspruchnahme von Urlaub aus familiären Gründen und von flexiblen Arbeitsregeln gesteigert werden. Arbeitnehmer, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen, können ausdrücklich Pflegeurlaub bekommen.