Logo für 400.000 Euro: Krankenkasse weist Kritik zurück

Die laut Plan mit Jahresanfang an den Start gehende Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bekommt auch ein Logo. Ein Erstentwurf zeigt einen grünen Kreis und den schwarzen Schriftzug „Österreichische Gesundheitskasse“.

Die „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe) hatte berichtet, dass sich die Kosten für den Auftrag auf 400.000 Euro belaufen sollen. Dafür habe eine ÖVP-FPÖ-Mehrheit in den Gremien gestimmt. Den Auftrag für das Logo erhalten hat laut dem Bericht die Agentur GGK MullenLowe.

ÖGK: Noch kein Auftrag erteilt

Die ÖGK wies Kritik an den Kosten für ihr neues Logo als falsch bzw. verkürzt dargestellt zurück. Beim Angebot gehe es um mehr als nur das Logo, zudem sei der Auftrag noch nicht erteilt, sondern erst ein Angebot eingeholt worden. Das erklärte der Vorsitzende des Überleitungsausschusses, Matthias Krenn, in einer Aussendung.

Bei diesem Auftrag gehe es darum, Dutzende Außenstellen, eigene Einrichtungen, Hunderte Websites, Drucksorten, Onlineangebote und auch die gesamte direkte Kommunikation mit den Versicherten zusammenzuführen. Zudem existiere derzeit lediglich ein Rahmenbeschluss des Überleitungsausschusses der ÖGK, wonach Leistungen der aus einer europaweiten Ausschreibung als Best- und Billigstbieter hervorgegangenen Agentur abgerufen werden dürfen.

NEOS kündigt parlamentarische Anfrage an

„In einem ersten Schritt wurde die Agentur zur Angebotslegung eingeladen – diese Offerte liegen vor und werden nun einer intensiven Marktüblichkeitsprüfung unterzogen. Ich will klarstellen, dass keine Beauftragung erfolgt ist. Wir haben Angebote auf dem Tisch, prüfen diese nun und gehen in die nächsten Verhandlungsrunden“, so Krenn.

NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker zeigte sich über den Bericht der „Kronen Zeitung“ empört. „Es ist eine unfassbare Sauerei, wie Türkis-Blau auf Kosten der Versicherten Unsummen an Beiträgen verschleudert.“ Er verlangte die sofortige Offenlegung der Ausschreibungsunterlagen und kündigte eine parlamentarische Anfrage zu dieser Auftragsvergabe an. Loacker vermutet, dass ein Teil des Geldes an Agenturen im Parteiumfeld fließen könnte.

Wiener Markenauftritt kostete mehr

Die Umsetzung der Kassenreform, ein Prestigeprojekt der mittlerweile zerbrochenen Koalitionsregierung, ist unterdessen in vollem Gange: Statt neun Gebietskrankenkassen soll es ab 1. Jänner 2020 eine Österreichische Gesundheitskasse geben. Umgesetzt wird die Reform vom Überleitungsausschuss, der Anfang April seine Arbeit aufgenommen hat. Dort gibt es eine ÖVP-FPÖ-Mehrheit, SPÖ-Vertreter klagten gegenüber der „Kronen Zeitung“, dass sie bei Abstimmungen überstimmt werden.

Erst im April sorgten die Kosten für den neuen Markenauftritt der Stadt Wien für Kritik. Dieser kostete 595.000 Euro. Die Stadt Wien hatte die Kosten damals verteidigt. Drei Agenturen hätten das Gesamtprojekt über ein Jahr lang entwickelt, es handle sich um einen Markenauftritt für eine 1,8-Millionen-Stadt mit vielen Dienststellen.