Riesige Raupenplage in Mittelfranken

Schwammspinner-Raupen bevölkern derzeit zu Tausenden Gärten und Häuser in der mittelfränkischen Stadt Gunzenhausen. Die schwarzen, haarigen bis zu sieben Zentimeter langen Tierchen haben sich explosionsartig vermehrt und ein Waldgebiet von 117 Hektar Größe kahlgefressen – um sich dann auf den Weg in die benachbarte Siedlung zu machen.

Der Schwammspinner (Lymantria dispar) ist ein wärmeliebender Nachtfalter. Er neigt besonders nach warm-trockenen Frühsommern zu Massenvermehrungen, die das Wachstum der Bäume stark beeinträchtigen und für den Menschen lästig sein können. Nach einem Stadtratsbeschluss war in diesem Jahr auf eine chemische Bekämpfung des Insekts verzichtet worden.

Schwammspinner Raupe in Gunzenhausen
APA/dpa/Daniel Karmann

Der britische Naturschützer Dave Goulson erklärt in seinem Buch „Wildlife Gardening“, gerade der Einsatz von Insektiziden schaffe einen Teufelskreis: Beim Spritzen stürben nicht nur die Schädlinge wie der Schwammspinner, sondern auch viele ihrer Feinde. Die Populationen der Pflanzenschädlinge erholten sich davon oft weitaus schneller als die ihrer Feinde – in der Folge könne der Schädlingsbefall danach schlimmer sein als ganz ohne Pestizideinsatz.