Frühere First Lady führt bei Präsidentschaftswahl in Guatemala

Die frühere First Lady Sandra Torres dürfte als Gewinnerin aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Guatemala hervorgehen. Die Sozialdemokratin von der Partei UNE kam nach der Auszählung von über 90 Prozent der Wahllokale auf 25,27 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt gestern mitteilte.

An zweiter Stelle lag der konservative Bewerber Alejandro Giammattei von der Partei Vamos mit 14,08 Prozent der Stimmen. Vereinzelt kam es zu Unregelmäßigkeiten und Ausschreitungen bei der Wahl. Die beiden stärksten Kandidaten gehen am 11. August in die Stichwahl um das höchste Staatsamt.

Korruptionsjägern droht das Aus

Das wichtigste Thema bei der Wahl in dem mittelamerikanischen Land war die weit verbreitete Korruption. In den vergangenen Jahren hatten die Staatsanwaltschaft und die Internationale UNO-Kommission gegen Straflosigkeit (CICIG) entschlossen gegen den „Pakt der Korrupten“ aus Politikern, Unternehmern und Militärs ermittelt und erstaunliche Erfolge erzielt.

Zuletzt wurden die Ermittler allerdings ausgebremst. Die CICIG sollte ihre Arbeit einstellen, nachdem sie auch vor der Familie des amtierenden Präsidenten Jimmy Morales nicht haltgemacht hatte. Der Staatschef, der sich nicht zur Wiederwahl stellen durfte, wollte die CICIG-Mitarbeiter aus dem Land werfen lassen. Das untersagte das Verfassungsgericht zwar. Allerdings läuft das Mandat der UNO-Korruptionsjäger im September ohnehin aus, eine Verlängerung ist derzeit nicht in Sicht.

Die Wahl in Guatemala hat eine Bedeutung für die ganze Region. Tausende Menschen aus dem Land fliehen jeden Monat vor Armut und Gewalt in ihrer Heimat und machen sich auf den Weg in die USA. Die Migration aus der Region sorgt immer wieder für Konflikte zwischen der Regierung von US-Präsident Donald Trump und den Nachbarn im Süden.