Mordfall Lübcke: Verdächtiger hatte noch Kontakt zu Neonazis

Der Mordfall Lübcke in Deutschland beschäftigt die Behörden: Der Tatverdächtige Stephan E. hat laut einem Bericht des ARD-Magazins „Monitor“ noch in diesem Frühjahr an einem konspirativen Treffen von Mitgliedern von Neonazi-Organisationen teilgenommen. Das gehe aus Fotos hervor, die „Monitor“ gemeinsam mit einem Gutachter ausgewertet habe. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte zuvor erklärt, E. sei in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr so deutlich wie früher als Rechtsextremist in Erscheinung getreten und „eher in den Hintergrund der Beobachtung getreten“.

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer kündigte an, dass sein Ministerium die neuen Informationen prüfen werde. Er wisse bisher nichts von dem rechtsextremen Treffen im März, bei dem E. dabei gewesen sein soll. Seines Wissens nach gebe es den letzten behördlichen Eintrag von E. aus dem Jahr 2009. „Wir haben aber immer gesagt, dass das nicht bedeutet, dass er nicht mit irgendwelchen Leuten Kontakt hatte.“ Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass er auch nach 2009 mit der rechtsextremen Szene vernetzt gewesen sei.

Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses erschossen worden. Am Wochenende wurde der 45-jährige E. als dringend Tatverdächtiger festgenommen. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen und stufte die Tat als „politisches Attentat“ ein.