Klimaschützer stürmten Braunkohletagebau in Deutschland

Klimaschützerinnen und Klimaschützer der Protestbewegung Ende Gelände haben heute den RWE-Braunkohletagebau in Garzweiler besetzt. Nach Angaben der Organisation stürmten mindestens 1.000 Anhänger der Bewegung auf das Gelände und blockierten den Tagebau komplett.

Zudem ist die Kohleversorgung für ein weiteres Kraftwerk unterbrochen, da Klimaschützerinnen und Klimaschützer seit gestern Abend die entsprechenden Bahngleise besetzt haben. Die Demonstrierenden wollen ihrer Forderung nach einem sofortigen Kohleausstieg Nachdruck verleihen. Es sei nicht immer friedlich zugegangen, sagte der Polizeisprecher. Polizeiketten seien von den Klimaschützern durchbrochen worden.

„Ende Gelände“ prangert Polizeigewalt an

Die Behörden meldeten Verletzte, ohne Zahlen zu nennen. Die Gewerkschaft der Polizei, die selbst mit einer Abordnung an Ort und Stelle ist, sprach am Nachmittag von mindestens zwei verletzten Polizisten. Die Polizei benutzt laut Aktivistinnen und Aktivisten an Ort und Stelle ihrerseits Pfefferspray, um die Aktion zu stoppen. „Ende Gelände“ prangert via Twitter „Polizeigewalt“ an.

Am Rand des Tagebaugebiets wurde eine Pumpstation von RWE in Brand gesetzt. Die Polizei gehe von vorsätzlicher Brandstiftung aus, sagte eine Sprecherin. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Feuer im Zusammenhang mit der Klimademonstration gelegt worden sei, hieß es. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Feuerwehr löschte den Schaltkasten.

RWE: Stehen Kohleausstieg nicht im Weg

RWE bezeichnete die Aktionen als Rechtsverstöße. „Das geht nicht“, sagte ein Sprecher. Die Aktivisten hätten sich schlimm verletzen können. „Davor haben wir eindringlich gewarnt.“ Die Demonstrationen seien außerdem unnötig, weil RWE dem Kohleausstieg nicht im Weg stehe. Vielmehr stehe man für den Kohleausstieg „Gewehr bei Fuß“.

Nach Angaben von Ende Gelände waren rund 6.000 Aktivistinnen und Aktivisten unterschiedlicher Gruppen und Bewegungen an den Aktionen beteiligt. „Heute wird es ein grandioser Tag werden mit vielfältigen Protesten des zivilen Ungehorsams für Klimagerechtigkeit“, sagte Ende-Gelände-Sprecherin Kathrin Henneberger.

Mehrere tausend Menschen hatten bereits gestern in Aachen für mehr Engagement beim Klimaschutz demonstriert. Am Fußballstadion Tivoli versammelten sich vor allem Schülerinnen und Schüler, die dem Aufruf der Protestbewegung „Fridays for Future“ gefolgt waren, zu einer Abschlusskundgebung. „Fridays for Future“ hatte sich explizit mit der Bewegung Ende Gelände solidarisiert und den zivilen Ungehorsam als legitime Protestform bezeichnet.