Iran: Britin muss Haftstrafe komplett absitzen

Die wegen Spionage im Iran inhaftierte Britin Nazanin Zaghari-Ratcliffe muss nach Angaben der Regierung ihre mehrjährige Haftstrafe komplett verbüßen. Das teilte Vizeaußenminister Abbas Araghchi dem britischen Nahostbeauftragten Andrew Murrison gestern in Teheran mit.

„Die wegen Spionage inhaftierten Personen im Iran müssen alle ihre Haft komplett absitzen“, sagte Araghchi nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Die iranische Justiz werde sich auch von Protesten ihres Ehemannes, Richard Ratcliffe, vor der iranischen Botschaft in London nicht beeindrucken lassen.

Die 41-jährige Zaghari-Ratcliffe, eine Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung, ist seit letzter Woche in den Hungerstreik getreten, um gegen ihre weitere Inhaftierung zu protestieren. Daraufhin hat auch ihr Mann eine dauerhafte Wache vor der iranischen Botschaft in London begonnen.

Der Verschwörung und Spionage beschuldigt

Der Besuch Murrisons in Teheran stand zwar im Zusammenhang mit den Bemühungen zur Rettung des Wiener Atomabkommens aus dem Jahr 2015, aber es gab auch Hoffnungen, dass er mit der iranischen Führung eine vorzeitige Entlassung Zaghari-Ratcliffes aushandeln könnte.

Sie war nach einem Privatbesuch bei ihren Eltern im April 2016 verhaftet worden. Ihr werden Verschwörung, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Spionage vorgeworfen. Die Doppelstaatlerin hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Sie wurde angeblich zu fünf Jahren Haft verurteilt und käme damit erst 2021 wieder frei.