Junge Menschen bei Sonnenuntergang am Ufer eines Flusses
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Freizeit

Die Arbeit bleibt im Hinterkopf

Das Arbeitsleben spielt auch ins Private und damit in die Freizeit hinein. So befassen sich viele Österreicher und Österreicherinnen auch in der Freizeit zumindest gelegentlich mit beruflichen Dingen – und zwar 55 Prozent, so ein Teilergebnis einer IFES-Studie im Auftrag der Gewerkschaft GPA-djp. Die Arbeit bleibt quasi im Hinterkopf präsent.

IFES hat für die Untersuchung 800 Arbeiter und Angestellte (Männer und Frauen) ab 18 Jahren telefonisch bzw. online befragt. Ein Hindernis, die Freizeit voll nach eigenen Wünschen zu gestalten, ist für 48 Prozent, „zu wenig Zeit“ zu haben. 40 Prozent sagen auch, dass „Müdigkeit und Erschöpfung nach der Arbeitszeit“ eine gänzlich freie Freizeitgestaltung verhindere. 38 Prozent geben „familiäre und sonstige Verpflichtungen“ an.

Insgesamt ist etwa die Hälfte mit dem Ausmaß der Freizeit zufrieden. Die Unzufriedenheit ist mit 35 Prozent dort am größten, wo eine variable Arbeitszeit gegeben ist, über die aber vom Dienstnehmer oder der Dienstnehmerin selbst nicht bestimmt werden kann. Bei der Gestaltung der Freizeit sind wiederum jene am zufriedensten, die ihre Arbeit variabel und selbstbestimmt gestalten können.

Langzeitstudie: Ein Tag Arbeit reicht für Zufriedenheit

Eine andere Studie überprüfte den Zusammenhang von Zufriedenheit und Arbeitsdauer. Wer arbeitet, ist meist auch gesünder und zufriedener als Menschen ohne Arbeit. Laut den Forschern scheint die „effektivste Dosis“ ungefähr ein Arbeitstag zu sein, darüber hinaus tut sich nicht mehr viel. Über 40 Stunden allerdings schwindet das allgemeine Befinden wieder.

Der Job an sich bzw. die Entlohnung hatte laut den Forscherinnen und Forschern kaum einen Einfluss auf die Ergebnisse, nur die Zufriedenheit mit dem Job spielte eine gewisse Rolle – mehr dazu in science.ORF.at.

Wie viel „frei“ bleibt von der Freizeit?

Laut der IFES-Studie gehen die Angaben dazu, wie viel Freizeit an einem durchschnittlichen Arbeitstag bleibt, in der man ohne irgendwelche Verpflichtungen oder Erledigungen wirklich das tun kann, was man will, ziemlich auseinander. Hier sagen deutlich mehr Frauen (42 Prozent) als Männer (31 Prozent), nur bis zu zwei Stunden Freizeit zu haben. 49 Prozent der Frauen wiederum geben an, sich in der Freizeit erholen zu können. Bei den Männern sind das nur 42 Prozent.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit fremdbestimmter variabler Arbeitszeit können sich am schlechtesten erholen. Bei der beruflichen Belastung in der Freizeit sind ebenfalls jene am stärksten negativ betroffen, die eine variable und fremdbestimmte Arbeitszeit haben.

Die Vereinbarkeit privater Termine und beruflicher Verpflichtungen ist für Beschäftigte mit Kindern besonders schwierig, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. 49 Prozent der Beschäftigten mit Kindern im Haushalt gaben an, häufig oder gelegentlich private Termine wegen kurzfristiger beruflicher Verpflichtungen absagen zu müssen.

Gewerkschaft leitet politische Forderungen ab

Die GPA-djp bekräftigte ob der Studienergebnisse einige ihrer Forderungen, etwa den Rechtsanspruch auf eine Viertagewoche und die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Die Gewerkschaft fordert unter anderen Punkten auch einen Rechtsanspruch auf mindestens drei Wochen Urlaub in der schulfreien Zeit für Beschäftigte mit Kindern sowie Zuschläge bei kurzfristigem Einspringen.

Die GPA-djp hält in der laufenden Woche eine Aktionswoche unter dem Motto „Mehr Freizeit für ein gutes Leben“ ab. Die Gewerkschaft will aufzeigen, „wie wichtig ausreichend und selbstbestimmt gestaltete Freizeit für Gesundheit und Erholung ist“.