UNRWA-Chef über US-Nahost-Plan: „Naiv“

Der Chef des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in Gaza, Matthias Schmale, hat die Pläne der US-Regierung für eine Lösung des Nahost-Konflikts als „naiv“ bezeichnet.

Er halte es für naiv, dass die USA mit ihrem Plan zuerst wirtschaftliche Probleme lösen und erst später eine politische Lösung des Nahost-Konflikts verhandeln wollten, sagte Schmale dem Bayerischen Rundfunk (BR) heute.

Er setze daher keine großen Hoffnungen in die morgen in Bahrain beginnende Investitionskonferenz für die Palästinensergebiete. Dabei würden bei der Konferenz in Bahrain durchaus wichtige Themen besprochen, sagte der UNRWA-Direktor: „Es geht ja offensichtlich um wirtschaftliche Erholung.“

Bei 52 Prozent Arbeitslosigkeit und einer Million von Hungerhilfe abhängiger Menschen im Gazastreifen seien Initiativen zur Ankurbelung der Wirtschaft natürlich begrüßenswert.

Das Problem sei, dass die Palästinenser an der Konferenz nicht teilnehmen. Bei der zweitägigen Konferenz in Bahrain wird der wirtschaftliche Teil eines neuen US-Friedensplans vorgestellt. Vorgesehen sind internationale Investitionen in Höhe von 50 Milliarden Dollar (rund 44 Mrd. Euro). Die Palästinenser boykottieren die Konferenz. Sie werfen den USA vor, den Konflikt von einer politischen in eine wirtschaftliche Angelegenheit umzudeuten.