Gestern an 26 Stationen heißester Tag der Messgeschichte

Gestern hat an 26 Messstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) den heißesten Tag der jeweiligen Messgeschichte gebracht. Darunter waren einige Orte mit sehr langen Messreihen, so Thomas Wostal von der ZAMG.

So übertraf zum Beispiel Seefeld in Tirol mit 32,7 Grad den bis dahin geltenden Hitzerekord vom 27. Juli 1983 (32,2 Grad). Gemessen wird in Seefeld seit 1948. Schröcken in Vorarlberg verzeichnete gestern mit 31,7 Grad ebenfalls einen neuen Hitzerekord. Der alte Rekord war hier 31,6 Grad, aufgezeichnet am 7. Juli 2015. Gemessen wird in Schröcken seit 1947.

Weitere „Rekorde“ prognostiziert

Beachtliche Allzeitrekorde erreichten gestern auch zwei Bergstationen in Salzburg. Auf der Schmittenhöhe auf 1.956 Meter Seehöhe wurden 25,0 Grad gemessen. Bei der auf 2.317 Meter Seehöhe gelegenen Rudolfshütte in den Hohen Tauern waren es 21,8 Grad. Der alte Rekord auf der Schmittenhöhe lag bei 24,6 Grad (30. August 1952) und bei der Rudolfshütte 21,7 Grad (27. Juli 1983). Gemessen wird auf der Schmittenhöhe seit 1933, bei der Rudolfshütte seit 1961.

Der Rekord für die Zahl an Hitzetagen – also Tagen mit mindestens 30 Grad – in einem Juni wird laut ZAMG diese Woche mit großer Wahrscheinlichkeit übertroffen. Er liegt bei 15 Hitzetagen im Juni 2003 in Haiming in Tirol und Leibnitz in der Steiermark. Vor allem an den Wetterstationen Langenlebarn in Niederösterreich, Wien-Innere Stadt und Innsbruck-Universität könnte dieser Rekord in den nächsten Tagen erreicht oder sogar übertroffen werden, so die Prognose.

Tropennacht in sieben Bundesländern

Auch die Nacht auf heute war in vielen Regionen Österreichs ungewöhnlich warm. An 78 Wetterstationen der ZAMG und somit in sieben Bundesländern wurde eine Tropennacht registriert. Nur in Kärnten und in Tirol wurde eine Tropennacht knapp verfehlt. Eine Nacht gilt als tropisch, wenn die Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad fällt.

In Wien-Innere Stadt war es am wärmsten, hier wurden 25,9 Grad gemessen, gefolgt vom oberösterreichischen Wolfsegg mit 25,1 Grad und Retz in Niederösterreich mit 24,8 Grad. In Neudorf/Landsee im Burgenland sank die Temperatur nicht unter 24,1 Grad, in Sulzberg in Vorarlberg wurden 23,2 Grad gemessen, in Mattsee in Salzburg 22,1 Grad und in Laßnitzhhöhe in der Steiermark 21,0 Grad. Vergleichsweise kühl blieb es in Villach in Kärnten, wo 19,5 Grad registriert wurden, und in Rinn in Tirol mit 19,3 Grad.

Wärmste Juni-Nacht

An der Messstation Wien-Innere Stadt wurde mit bisher zwölf Tropennächten der Rekord für Juni aus dem Jahr 2003 mittlerweile erreicht. Ob dieser Rekord in der Nacht auf morgen mit der 13. Tropennacht übertroffen wird, ist laut ZAMG aber noch unsicher, da in den Osten Österreichs in der Nacht etwas kühlere Luft einsickert.

Beim Sonnblick-Observatorium der ZAMG auf 3.109 Meter Seehöhe wurde in der Nacht die wärmste Nacht in einem Juni gemessen. Die Tiefsttemperatur lag bei 9,4 Grad. Über das gesamte Jahr gesehen war auf dem Sonnblick erst dreimal eine Nacht wärmer: zweimal im Juli 1983 und einmal im August 2012. Messungen gibt es auf dem Sonnblick seit 1886.

Hitzetelefon rund um die Uhr

Das Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben „angesichts des heißen Wetters“ sein Hitzetelefon aktiviert. Unter der Gratistelefonnummer 050555555 erhält man Tipps, wie man am besten mit den hohen Temperaturen umgeht und was beachtet werden soll, damit es möglichst zu keinen gesundheitlichen Problemen kommt.

Das Hitzetelefon wird von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) betrieben und ist 24 Stunden am Tag erreichbar.