Putin nennt Merkels Flüchtlingspolitik „Kardinalfehler“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat kurz vor Beginn des G-20-Gipfels in Japan die Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. Ihre Entscheidung, dass im Jahr 2015 Hunderttausende Flüchtlinge in Deutschland Zuflucht suchen konnten, bezeichnete er in einem Interview der britischen „Financial Times“ (Freitag-Ausgabe) als „Kardinalfehler“.

Zugleich lobte der Kreml-Chef die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump. Er könne zwar schlecht beurteilen, ob es richtig sei, eine Mauer zu Mexiko zu bauen. Schlecht sei aber, wenn niemand etwas unternehme. Trump will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, um illegale Migration und Drogenschmuggel zu stoppen.

Trump „talentierter Mensch“

Putin nannte Trump einen talentierten Menschen. „Er weiß sehr gut, was seine Wähler von ihm erwarten.“ Der US-Präsident sei kein Berufspolitiker, heißt es in der vom Kreml veröffentlichten Abschrift des Interviews. „Er hat seine eigene Vision der Welt“, sagte der er und betonte zugleich, er akzeptiere viele von Trumps Methoden nicht, mit denen dieser Probleme angehe.

Eine mögliche Einflussnahme Russlands in den vergangenen US-Wahlkampf bezeichnete Putin als „mythisch“. Im Gegensatz zu seinen Gegnern und Gegnerinnen habe Trump die Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft gespürt und das genutzt. Putin will beim G-20-Gipfels im japanischen Osaka, der morgen beginnt, mit Trump und Merkel Gespräche führen.