Glasaale
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350 Mio. Tiere

Aal-Schmuggel als lukratives Geschäft

Der Schmuggel von Glasaalen von Europa nach Asien erlebt offenbar einen Boom. Bemerkbar macht sich das in den Zahlen der Verhaftungen. Diese haben um 50 Prozent zugenommen, wie der „Guardian“ schreibt. In Asien gelten die Tiere als Delikatesse und werden teuer gehandelt.

Möglich gemacht wurde das durch die Zusammenarbeit gleich mehrerer Behörden. Die Glasaale sind in China und anderen ostasiatischen Ländern heiß begehrt. Insgesamt wird der Umsatz des weltweiten Schmuggels von Glasaalen auf rund drei Milliarden Euro geschätzt.

Jährlich werden rund 350 Millionen Aale aus Europa herausgeschmuggelt. Das ist rund ein Viertel aller jungen Aale, die die Gewässer Europas erreichen. In Europa selbst ist der Handel laut „Guardian“ ausgesetzt. Die europäische Polizeibehörde Europol hat eine eigenen Technik entwickelt, um die Herkunft und den Schmuggelweg der Aale durch deren DNA festzustellen.

Konfiszierte Jungaale am Flughafen von Bangkok
Reuters/Athit Perawongmetha
Hunderte, wenn nicht gar Tausende Glasaale tummeln sich auf diesem Bild

„Größtes Verbrechen an Wildtieren weltweit“

Die Glasaale werden meist in China in Aalfarmen wieder ausgesetzt. Von dort aus werden sie dann in China selbst und in andere asiatische Länder verkauft. Der „Guardian“ spricht angesichts der schieren Anzahl der Lebewesen von dem größten Verbrechen an Wildtieren weltweit. Rund 15 Millionen Aale wurden letztes Jahr beschlagnahmt, es kam zu 153 Verhaftungen im Vergleich zu 98 im Jahr davor.

Vom Armenessen zur Gefährdung

Nicht nur der Schmuggel setzt den Aalen zu, die Fischart ist neben der illegalen Fischerei auch von Überfischung bedroht. Dazu kommen auch noch Verunreinigungen im Wasser. Laut der europäischen Polizeibehörde Europol ist allerdings nicht erfasst, wie viele der Verhaftungen auch zu Schuldsprüchen geführt haben. Die Mehrheit der Verhaftungen fand in Spanien, Frankreich und Portugal statt.

Aale waren einst so zahlreich, dass sie als Armenessen galten. Die Bestände sind jedoch in den letzten Jahren stark zurückgegangen, um 95 bis 99 Prozent, so die Einschätzung von Fachleuten. Aale werden mittlerweile als gefährdet eingestuft.

Bis zu 6.000 Kilometer zurückgelegt

Glasaale sind junge, noch fast durchsichtige Aale. Sie sind geschützt und dürfen ohne Genehmigung nicht exportiert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Fischarten reproduzieren sich Aale nur einmal im Leben, bis dahin vergeht über ein Jahrzehnt. „Während dieser Zeit fressen und wachsen die Aale und speichern dabei allerdings auch laufend Schadstoffe in ihren Körpern“, so Marko Freese vom Bremerhavener Thünen-Institut für Fischereiökologie – mehr dazu in science.ORF.at.

Zum Laichen schwimmen die Aale dann bis zu 6.000 Kilometer weit in die Sargassosee im westlichen Atlantik. Während dieser langen Wanderung fressen die Tiere nicht, stattdessen bauen sie Energiereserven ab und beginnen auch damit, Eier und Samenzellen zu bilden. Nach erfolgreicher Vermehrung kehren die Larven dann nach Nordafrika und Europa zurück. Dort entwickeln sie sich zu jungen Glasaalen und später zu erwachsenen Aalen.