Kinder im Pool
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Nicht im roten Bereich

Höchster Wasserverbrauch nicht bei Hitze

Temperaturrekorde purzeln, dazu war es im Juni so trocken wie noch nie seit Beginn der Messungen. Da wäre es nur logisch, dass auch der Wasserverbrauch auf Rekordwerte steigt – doch das ist nicht der Fall. Hier war der Höhepunkt bereits vor mehreren Wochen. Der Stromverbrauch freilich steigt von Sommer zu Sommer kontinuierlich an.

Tatsächlich ist auch heuer – vor allem in den ländlichen Regionen – der Höhepunkt des täglichen Wasserverbrauchs erreicht worden, bevor die nunmehrige Hitzewelle begonnen hat: nämlich Ende Mai, Anfang Juni, als alle Pools befüllt wurden. Das gleichzeitige Befüllen führt dann in den Verästelungen des Wassernetzes teils zu massiven Verbrauchsspitzen, die die Versorgung vorübergehend vor Probleme stellen können.

Wie EVN-Sprecher Stefan Zach gegenüber ORF.at erklärte, handelt es sich nicht um ein „Mengen- sondern ein Kapazitätsthema“ der regionalen Netze. Das gleichzeitige Befüllen Hunderter Pools sei teils in den Ortsnetzen spürbar. Denn die Hochbehälter würden dann schneller entleert, als sie sich wieder füllen könnten. Seit Jahren appellieren daher Wasserversorger immer wieder an Haushalte mit Pools, diese nicht am ersten dafür in Frage kommenden Wochenende zu befüllen. Ziel sei eine „Vergleichmäßigung“ des Verbrauchs, wie es Zach nennt.

Im August wird weniger gegossen

Der EVN-Sprecher betont, dass der Wasserverbrauch angesichts der Hitze freilich hoch, aber eben doch deutlich vom Spitzenwert entfernt ist: Derzeit verzeichnet etwa die EVN 110.000 bis 120.000 Kubikmeter Verbrauch pro Tag. Der Spitzenwert im Vorjahr waren 150.000 Kubikmeter.

Und es ist auch nicht zu erwarten, dass der Verbrauch vom Anfang des Sommers noch übertroffen wird. Denn die zweite große zusätzliche Verbrauchsquelle, das Bewässern des Gartens, gehe erfahrungsgemäß ab August ebenfalls zurück. Einiges ist dann reif oder verblüht – oder der Rasen von Hitze und Sonne ohnehin bereits braun.

Appell, Hydranten nicht anzuzapfen

Die EVN appelliert auch an alle, nicht Hydranten zweckzuentfremden, um rasch – und für sich selbst kostengünstig – den eigenen Pool zu füllen. Historisch habe es die Tradition gegeben, dass Gemeinden erlaubten, Hydranten anzuzapfen, so die Erklärung. Heute sind die Hydranten aber plombiert. Das von dort entnommene Wasser muss übrigens die betroffene Gemeinde zahlen. Für Wasserversorger geht es also nicht um einen finanziellen Schaden. Das Problem ist laut Zach vielmehr, dass es oft zu unsachgemäßer Bedienung komme. Das führe dann teils zu Schäden an den Hydranten, wenn das Wasser im Winter gefriere.

„Das spüren wir“

Anders als beim Wasser ist der Stromverbrauch bei der EVN – und ähnlich wohl bei anderen Stromversorgern – für die Jahreszeit sehr wohl hoch. Was man temperaturtechnisch oft „von Firma und Auto gewohnt ist, will man auch zu Hause haben“, so Zach. Anders gesagt: Immer mehr Menschen klimatisieren ihre Wohnungen oder Häuser. „Das spüren wir im Verbrauch.“ Die EVN selbst rate grundsätzlich eher zu einer effizienten Beschattung etwa mit Bäumen. Aber auch beim Strom gilt: Vom Spitzenwert ist man weit entfernt – denn der wird im Winter, meist in den kältesten Jänner-Tagen, erreicht.

Generell, betont Zach, steige der Stromverbrauch aber von Jahr zu Jahr. Neben der Zunahme an Klimageräten und -anlagen ist dafür der Umstieg von Ölheizungen auf elektrisch betriebene Heizsysteme wie Wärmepumpen verantwortlich. Und generell gilt: Die elektrischen Geräte würden zwar effizienter, doch gebe es in Haushalten zugleich deutlich mehr elektrische Geräte – mehrere TV-Geräte und Computer, Wäschetrockner, etc. –, die in Summe mehr Strom verbrauchen.

Die richtige Kombination

Auch beim Strom ist es weniger eine Mengen- als eine Verteilungsfrage. Ein Beispiel: Rund 6.000 bis 7.000 E-Autos gibt es derzeit in Niederösterreich. Das Gros werde dann am Abend, wenn man von der Arbeit heimkomme, an die Steckdose angesteckt. Zach betont, ein E-Auto oder eine Klimaanlage seien in Kombination mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage am sinnvollsten. Die Option auf diese Kombination haben freilich nur Hausbesitzerinnen und -besitzer.