Blau-Rot: Onlineprotest jetzt für Sudan und Jemen

Unterstützerinnen und Unterstützer der Protestbewegung gegen die Gräueltaten im Sudan haben ihre Profilbilder auf Facebook, Instagram und Co. vor einiger Zeit in ein blaues Quadrat geändert. Um gleichzeitig auch auf die anhaltende humanitäre Krise im Jemen aufmerksam zu machen, teilten einige das Profilbild nun in ein gespaltenes Feld aus den Farben Blau für den Sudan und Rot für den Jemen.

Im Jemen unterstützt eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition die Regierung im Krieg gegen die Huthi-Rebellen. Es sei die derzeit schwerste humanitäre Krise der Welt, sagte die UNO. Mehr als 20 Millionen Menschen im Jemen leben deshalb in Armut und benötigen humanitäre Hilfe. Das sind mehr als 70 Prozent der Bevölkerung des Landes.

Vorsicht vor Fake-Accounts

Unterdessen versuchen Fake-Instagram-Accounts, den Trend des blauen Profilbilds kommerziell für sich zu nutzen. Ein gefälschtes Nutzerprofil ist etwa jenes von „SudanMealProject“. Die Fake-Organisation verspricht, einem sudanesischen Kind eine Mahlzeit für jeden von ihnen verkauften Artikel zu spenden. Nachdem die US-amerikanische Journalistin Taylor Lorenz Instagram kontaktiert hatte, wurden innerhalb weniger Stunden gleich mehrere der „SudanMeal“-Accounts gesperrt.

Der Blauton für den Sudan wurde ursprünglich gewählt, um Mohammed Mattars, eines Opfers des Massakers, zu gedenken. Er änderte das Profilbild vor seinem Tod auf das blaue Quadrat.

Daglo: Verantwortlichen an „Galgen“ liefern

Der De-facto-Herrscher des Sudan und stellvertretende Anführer der sudanesischen Militärjunta, Mohammed Hamdan Daglo, versprach am Sonntag, die für das brutale Massaker Verantwortlichen an die „Galgen“ zu liefern. Daglo selbst wird von den Demonstrierenden weithin als verantwortlich für das blutige Durchgreifen angesehen.

Seine Truppen sollen offiziellen Berichten zufolge Demonstrierende geschlagen und vergewaltigt haben. Dutzende Menschen seien erschossen und Geschäfte geplündert worden. Sudanesische Ärzte sprechen von mehr als hundert Toten und 500 Verletzten.

Erneut Massenproteste im Sudan angekündigt

Mindestens 40 Leichen der ermordeten Personen wurden laut Zentralkomitee für sudanesische Ärzte (CCSD) in den Nil geworfen. Viele von ihnen seien mit Gewichten beschwert worden, um das Ausmaß des Massakers zu verbergen, teilte CCSD mit. Die Gräueltaten dauerten Medienberichten zufolge mehrere Tage an. Gleichzeitig sperrte die regierende Militärjunta den Zugang zum Internet für den Sudan.

Einer der Anführer der Proteste gegen den herrschenden Militärrat warnte vor neuer Gewalt bei den für Sonntag geplanten Massenprotesten. Ob es bei den bevorstehenden Protesten der Opposition erneut ein „Massaker“ gebe, komme auf den Militärrat an, sagte Babiker Faisal der Nachrichtenagentur AFP. Die Opposition wolle „keinerlei Konfrontationen, weil das definitiv zu Chaos führen würde“, warnte er.