Ein Kind kühlt sich in einem Brunnen ab
APA/AFP/Pascal Guyot
Hitze in Frankreich

Erstmals fast 46 Grad gemessen

Nach Angaben des französischen Wetterdienstes ist am Freitagnachmittag erstmals die 45-Grad-Marke überschritten worden. Gemessen wurden die Rekordtemperaturen in verschiedenen Orten im Süden des Landes, wie der französische Wetterdienst mitteilte. Dazu zählte der Ort Gallargues-le-Montueux mit 45,9 Grad.

Die Gemeinde liegt im Departement Gard. Bereits am frühen Nachmittag wurde der Allzeittemperaturrekord in Frankreich gebrochen. In der Kleinstadt Carpentras im Süden das Landes wurden am frühen Freitagnachmittag 44,3 Grad gemessen. Der bisherige gemessene Rekord lag bei 44,1 Grad und stammt aus dem August 2003, gemessen in dem Ort Conqueyrac.

Karte zeigt den Ort Gallargues-le-Montueux in Frankreich
Grafik: APA/ORF.at

Erstmals galten für vier Departements im Süden Frankreichs, darunter auch in Gard, Alarmstufe Rot und damit besondere Schutzmaßnahmen gegen die Hitze. Besonders betagte Menschen und kleine Kinder gelten als gefährdet: Im August 2003 wurden in Frankreich rund 15.000 Todesfälle mit der Hitze in Verbindung gebracht.

Tausende Schulen blieben geschlossen

Bereits seit Wochenbeginn hat die Hitze Frankreich fest im Griff: Am Freitag haben 4.000 Schulen nicht geöffnet bzw. eine Notfallbetreuung eingerichtet. Premier Edouard Philippe rief die Bevölkerung auf, wachsam und vorsichtig zu sein – und auch auf Familienmitglieder und Nachbarn zu achten. Am Donnerstag hatte das französische Parlament den Klimanotstand erklärt.

Die Regierung appellierte an Autofahrer, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Wegen hoher Ozonbelastung hatten die Behörden in Paris, Lyon und Marseille in den vergangenen Tagen Fahrverbote für besonders umweltschädigende Fahrzeuge verhängt. Die französische Bahngesellschaft bot kostenlose Stornierungen von Tickets für das gesamte Wochenende an.

Menschen baden im Meer in Marseille
AP/Claude Paris
Der Sprung ins Meer als Ausweg – hier im südfranzösischen Marseille

Tiertransporte ausgesetzt

Wegen der andauernden Hitze sind auch Tiertransporte in Frankreich vorerst verboten, wie Landwirtschaftsminister Didier Guillaume erklärte. „Gestern (Mittwoch, Anm.) habe ich angeordnet, den Transport von Tieren zu verbieten (…), weil wir die Tiere nicht in Lastwagen und Zügen lassen können“, sagte er BFM TV. Man werde in der kommenden Woche sehen, ob die Hitze nachlässt.

Unterdessen hat die Hitzewelle in Spanien die ersten Todesopfer gefordert. Ein 17-jähriger Erntehelfer erlitt am Donnerstag in der Provinz Cordoba im Süden Spaniens bei der Ernte einen Hitzeschlag und starb am Freitag wenige Stunden nach einer Notoperation. In Valladolid nordwestlich von Madrid erlag ein 93-jähriger Mann bei einem Spaziergang am Donnerstagabend einem Hitzeschlag, wie die Polizei mitteilte.

Kampf gegen verheerenden Waldbrand

Seit Tagen leiden weite Teile des Landes unter einer für Juni unüblichen Hitze mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius. Nach Angaben der Wetterdienste dürfte sie bis Samstag andauern. Im Nordosten des Landes gilt bereits höchste Hitzewarnstufe. 34 der 50 Provinzen, darunter vor allem in Katalonien, warnen zudem vor Waldbränden.

Feuerwehrmann bekämpft einen Waldbrand
APA/AFP/UME
Bei einem Waldbrand in der nordostspanischen Provinz Tarragona wurden Tausende Hektar Land zerstört

In der Provinz Tarragona versuchten Hunderte Feuerwehrleute den dritten Tag in Folge, einen verheerenden Waldbrand in den Griff zu bekommen. Immer wieder angefacht von starken Winden, zerstörten die Flammen bereits über 6.500 Hektar Land. Dutzende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Auslöser war offenbar eine Hühnerzucht der Gemeinde Torre del Espanol: Nach Angaben der Forstbehörde geriet der dort angesammelte Hühnerkot in der Hitze in Gärung und entzündete sich dabei selbst.