„Sea-Watch 3“ im Hafen von Lampedusa: Kapitänin festgenommen

Nach wochenlangem Tauziehen hat das deutsche Flüchtlings-Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ im Hafen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angelegt. Nach dem Festmachen sei die deutsche Kapitänin Carola Rackete festgenommen worden, teilte die Hilfsorganisation Sea-Watch in der Nacht auf heute mit. Die 40 Flüchtlinge seien noch an Bord.

Sea-Watch-Geschäftsführer Johannes Bayer erklärte im Kurzmitteilungsdienst Twitter, die Kapitänin habe „genau das Richtige getan“. Rackete habe das Seerecht eingehalten und die Flüchtlinge in Sicherheit gebracht. Die 31-Jährige hatte am Mittwoch trotz eines Verbots Italiens Kurs auf die italienischen Hoheitsgewässer genommen und Lampedusa angesteuert. Auf Anweisung der Polizei musste das Schiff aber rund eine Seemeile vor dem Hafen stoppen. Rackete gab an, sie wisse, was sie riskiere und sei bereit, für ihre Entscheidungen ins Gefängnis zu gehen.

Das Schiff hatte am 12. Juni insgesamt 53 Menschen vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. 13 von ihnen, darunter Frauen, Kranke und Kinder, waren in den vergangenen Tagen an Land gebracht worden.

Fünf Länder haben sich indes zur Aufnahme der Menschen der „Sea-Watch 3“ bereit erklärt, verlautete es aus dem italienischen Außenministerium. Dabei handle es sich um Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Portugal und Finnland. Die Suche nach EU-Ländern, die sich an der Umverteilung der „Sea Watch 3“-Migranten beteiligen wollten, erfolgte unter Regie der EU-Kommission, hieß es.