Sechs in Libyen festgehaltene Türken wieder frei

Sechs in Libyen festgehaltene türkische Staatsbürger sind nach scharfen Drohungen aus Ankara wieder frei. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu heute. Eine direkte Bestätigung aus dem Außenministerium stand noch aus. Anadolu zufolge handelte es sich bei der Gruppe um Seeleute.

Aus Ankara hatte es gestern geheißen, dass die sechs Personen in der Gewalt der „illegalen Miliz“ von General Chalifa Haftar seien. Das sei ein „Akt der Räuberei und der Piraterie“. „Wir erwarten, dass unsere Bürger sofort freigelassen werden.“ Andernfalls würden „Haftars Elemente“ zum „legitimen Ziel“.

In dem ölreichen Land in Nordafrika herrscht acht Jahre nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi Chaos. Haftar hatte im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Türkei unterstützt im Bürgerkrieg die von der UNO anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Haftars Truppen werfen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, sich in libysche Angelegenheiten einzumischen.

Angriffe "auf „stärkste Art“ erwidert

Der Ton zwischen Haftars selbst ernannter Libyscher Nationalarmee (LNA) und der Türkei hatte sich zuletzt verschärft. Am Freitag verbot die LNA, die große Gebiete vor allem im Osten Libyens kontrolliert, kommerzielle Flüge zwischen den Ländern. Zudem dürfen türkische Schiffe nicht mehr in Libyen anlegen.

LNA-Sprecher Ahmed al-Mismari erklärte „alle Schiffe und türkischen Flugzeuge“ zu „feindlichen Zielen“ und drohte mit der Festnahme türkischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar warnte daraufhin, dass Angriffe "auf „stärkste Art und Weise“ erwidert würden.