Costa Cordalis tritt 2007 in einer ZDF-Show auf
AP/Miguel Villagran
1944–2019

Costa Cordalis ist tot

Trauer um Schlagerstar Costa Cordalis: Der wohl berühmteste Grieche in Deutschland ist am Dienstag im Alter von 75 Jahren in seiner Wahlheimat Mallorca gestorben. Das teilte die Familie am Mittwoch über ihr Management der dpa mit.

„Wir sind alle tieftraurig über den Verlust“, sagte Sohn Lucas Cordalis demnach. „Mein Vater war ein wunderbarer Mensch, der sich immer für andere eingesetzt hat.“ Medienberichten zufolge soll der Sänger nach einem Schwächeanfall länger in einer Klinik auf der Baleareninsel gelegen sein.

Noch Ende Februar hatte Cordalis zusammen mit seinem 51-jährigen Sohn Lucas – dem Ehemann von Deutschlands TV-Sternchen Daniela Katzenberger – an einem Benefizkonzert zu Ehren des im Herbst verstorbenen „Goodbye Deutschland“-Stars Jens Büchner in Essen teilgenommen. Dabei soll er Medienberichten zufolge bereits erschöpft und angeschlagen gewirkt haben.

Urgestein des deutschen Schlagers

Cordalis war ein Urgestein des deutschen Schlagers. Sein Name wird in einem Atemzug genannt mit anderen Ikonen des Genres wie Roy Black („Ganz in Weiß“) und Rex Gildo („Fiesta Mexicana“). Der 1944 in Mittelgriechenland geborene Cordalis war mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen. Zunächst studierte er Germanistik und Philosophie, ohne allerdings einen Abschluss zu erlangen.

Costa Cordalis, 1994
APA/dpa/Nestor Bachmann
Cordalis war ein Urgestein des deutschen Schlagers

Seine erste Platte brachte er 1965 heraus – eine deutsche Version von Elvis Presleys „Crying in the Chapel“ mit dem Titel „Du hast ja Tränen in den Augen“. Der Durchbruch gelang in den 70er Jahren mit Liedern über „Carolina“ (1973), „Anna Lena“ (1974) und „Anita“ (1976), eine schwarzhaarige Schönheit aus Mexiko. Der Ohrwurm wurde zu Cordalis’ größtem Hit.

In Wahlheimat Mallorca gestorben

Costa Cordalis, der deutsche Schlagerstar mit griechischen Wurzeln, ist am Mittwoch im Alter von 75 Jahren in seiner Wahlheimat Mallorca gestorben. Über Jahrzehnte war Cordalis eine Größe in der Schlagerszene.

Auch dank Auftritten in Dieter Thomas Hecks „Hitparade“ und Ilja Richters „Disco“ wurde Cordalis schnell zur Kultfigur der Schlagerszene. Insgesamt verkaufte er im Laufe der Jahre mehr als zehn Millionen Tonträger.

„Der Himmel muss warten“

Einen privaten Einblick in sein Leben gewährte der Künstler zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 2014, als er unter dem Titel „Der Himmel muss warten“ seine Autobiografie publizierte. „In der Boulevardpresse muss ich mich ständig gegen irgendwelche Anfeindungen wehren“, schrieb Cordalis in dem Buch, das er gemeinsam mit Stefan Alberti von der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ verfasst hatte.

Costa Cordalis sitzt 1972 mit einigen seiner Musikinstrumente im Garten seines Reihenhauses in Heusenstamm bei Frankfurt am Main
APA/dpa/Heinz Wieseler
Costa Cordalis 1972 kurz vor seinem Durchbruch

„Mein Aussehen wird als schäbiges Resultat von misslungenen Schönheitsoperationen mit Botox präsentiert“, klagte er – dabei sei das vielerorts für Schlagzeilen sorgende „Vollmondgesicht“, wie er selbst es nannte, Folge einer langen Cortisonbehandlung wegen einer Rückenerkrankung gewesen. Nur mit Hyaluronsäure sei er gegen Fältchen vorgegangen – „nicht mehr und nicht weniger“.

Deutschlands erster Dschungelcamp-Sieger

Positiver fielen seine Erinnerungen an die RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ aus. In deren erster Staffel holte er sich 2004 prompt den Sieg – und wurde so zum Dauergast auch in anderen TV-Sendungen. Das habe ihm „rund eine halbe Million Euro in die Kasse gespült“, gab „König Costa“ offen zu. „Da soll jeder über das Dschungelcamp denken, was er will. Auf solche Summen verzichtet kein Künstler gerne.“

Auch sportlich feierte Cordalis Erfolge. So nahm er 1985 für sein Heimatland bei der nordischen Ski-WM in Seefeld am Skilanglauf-Wettbewerb über 30 km teil. Zwar kam er als Letzter ins Ziel, aber in Griechenland wurde er immerhin zweimal Landesmeister.

Später aber gab es immer häufiger gesundheitliche Probleme: eine Bandscheiben-OP etwa, bevor er 2013 bei einem Auftritt in Chemnitz geschwächt auf der Bühne zusammenbrach. 2017 stürzte er im Badezimmer seines Hauses auf Mallorca und brach sich den Knöchel. Aber wieder kämpfte sich der Sänger ins Leben und ins Showbiz zurück.

Stammgast auf Mallorca

Cordalis war fast 50 Jahre mit seiner Frau Ingrid verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Schon seit vielen Jahren verbrachte das Paar die meiste Zeit des Jahres mit der Familie in Santa Ponca auf Mallorca. Auf der Insel war er auch häufig in den Partyclubs am Ballermann aufgetreten.