Aschewolke über Vulkan Stromboli
AP/ANSA
Italien

Ein Toter bei Ausbruch von Vulkan Stromboli

Beim Ausbruch des Vulkans Stromboli in Italien ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Dabei handle es sich um einen Ausflügler, der mit einem Bekannten auf einem Pfad des Vulkans unterwegs war, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Lipari, Marco Giorgianni, am Mittwoch laut Nachrichtenagentur ANSA.

Dem Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zufolge ereigneten sich gegen 17.00 Uhr zwei heftige Explosionen auf der Südseite des Kraters. Eine der beiden sei die bisher stärkste Explosion seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Zuvor sei aus „allen aktiven Mündungen der Kraterterrasse“ Lava ausgetreten. Eine zwei Kilometer hohe Rauchwolke stieg in den Himmel. Rund um das Dorf Ginostra brach Feuer aus.

Aschewolke über Vulkan Stromboli
APA/AFP/Fiona Carter
Blick von Panarea auf die in eine Rauchwolke gehüllte Insel Stromboli

„Es war, als wäre man in der Hölle“

„Die Hälfte der Insel ist wegen des Rauchs nicht zu sehen“, berichteten Zeugen auf den nahe gelegenen Inseln Lipari und Panarea. Die Menschen seien in großer Angst gewesen, erklärte der Feuerwehrkommandant Giuseppe Biffarella. Dutzende Menschen seien von den Sicherheitskräften aus Ginostra in Sicherheit gebracht worden.

Bei dem Ausbruch wurden auch brennende Gesteinsbrocken ausgestoßen, die zum Schock der Touristen in Teilen der gleichnamigen Insel niederfielen. „Es war, als wäre man in der Hölle, weil Feuerregen vom Himmel fiel“, zitierten italienische Nachrichtenagenturen dazu den örtlichen Priester Giovanni Longo. Zahlreiche Eindrücke vom Ausmaß des Vulkanausbruchs finden sich im Sozialen Netzwerk – darunter etwa eine aus einem Flugzeug aufgenommene Videoaufnahme, auf der die Stromboli-Eruption aus der Vogelperspektive zu sehen ist.

Auch das Todesopfer war ein Besucher der Insel. Laut Medienberichten handelt es sich um einen 35-jährigen Sizilianer. Dessen Begleiter sei von den Rettungskräften leicht verletzt geborgen worden. Auf dem Berg befanden sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs etliche Menschen. Einigen sei wegen der dichten Rauchschwaden der Rückweg abgeschnitten worden. Die Betroffenen wurden den Berichten zufolge mit einem Feuerwehrhubschrauber in Sicherheit gebracht.

Lage laut Bürgermeister unter Kontrolle

Eine Hotelmanagerin auf Stromboli berichtete von viel Rauch und Lavaströmen. Laut Bürgermeister Giorgianni sei die Lage unter Kontrolle. Etliche Touristen wollten ANSA-Angaben zufolge dennoch nicht mehr die Nacht auf der Insel verbringen.

Auf Stromboli wurde laut Giorgianni am Nachmittag eigens für diesen Fall ein Hubschrauber stationiert. Dieser sollte all jene, die Stromboli verlassen wollten, auf die benachbarte Insel Lipari bringen, zu dessen Gemeindegebiet auch Stromboli gehört. Laut Medienberichten wurde für den Fall der Fälle auch ein Schiff zur Insel geschickt, um die Menschen im Notfall in Sicherheit bringen zu können.

Hochaktiver Vulkan und Touristenmagnet

Der gut 900 Meter hohe Stromboli zählt zu den aktivsten in Italien und liegt auf der gleichnamigen Insel im Mittelmeer. Der Vulkan darf nur mit Führer bestiegen werden. Die Insel ist permanenter Wohnsitz für lediglich rund 500 Menschen, jedoch kommen im Sommer sehr viele Touristen.

Die Insel Stromboli gehört zu den im Thyrrenischen Meer gelegenen Liparischen bzw. Äolischen Inseln. Die Inselgruppe umfasst insgesamt sieben bewohnte Inseln mit etwa 13.768 Einwohnern die politisch zur Metropolitanstadt Messina der italienischen Region Sizilien gehören.

Letzter großer Ausbruch im Jahr 2002

Das Gestein unter dem Liparischen Archipel gerät seit mehr als 2.000 Jahren in regelmäßigen Abständen in Bewegung. Kleinere Eruptionen gibt es auf der süditalienischen Insel im Rhythmus von etwa zehn Minuten. Ein großer Ausbruch des Stromboli ereignete sich zuletzt am 29. Dezember 2002.

Damals rutschte ein zwei Millionen Kubikmeter großer Felshang vom Kegel des Hauptkraters ins Meer und löste eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle aus, die auch die Inselns Lipari und Panarea erfasste. Wie durch ein Wunder wurden dabei nur wenige Menschen verletzt. Die Behörden ließen Stromboli damals für mehr als zwei Monate evakuieren.