Vorbereitungen beim Lincoln Memorial
AP/Jacquelyn Martin
Trump-Parade zu Unabhängigkeitstag

Stars, Stripes und schweres Gerät

Mit Panzern, Kampfjets und einer einstündigen „Rede von eurem liebsten Präsidenten, mir“ will US-Präsident Donald Trump in der Nacht auf Freitag (MESZ) den US-Unabhängigkeitstag feiern. Mit der Militärschau erfüllt sich Trump einen lange gehegten Wunsch, in der Opposition sorgt das Spektakel für Zorn.

Als Motto hat Trump „Salute to America“ gewählt. Dazu will er am Lincoln Memorial eine Ansprache halten, bei der das US-Militär gewürdigt werden soll. Dazu sollen „die besten Kampfflugzeuge der Welt und auch andere Flugzeuge“ über die Köpfe der (VIP-)Gäste donnern. Zudem wolle man „nagelneue“ Panzer ausstellen. „Wir werden einiges an unglaublichem Gerät, Militärgerät, zur Schau stellen“, so Trump.

Das geht ins Geld: Die genauen Kosten hat das Weiße Haus noch nicht veröffentlicht, gerechnet wird aber mit mehreren Millionen Dollar. Kritisiert wird nun, dass Trump den 4. Juli für seine eigenen Zwecke instrumentalisieren und die Rechnung dafür den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern präsentieren will. Trump sagte, die Kosten „werden sehr gering sein im Vergleich zu dem, was es wert ist“.

Präsidenten bisher zurückhaltend

Am 4. Juli wird an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung der USA im Jahre 1776 erinnert. Zahlreiche Feste finden statt. Bisher haben sich Präsidenten dabei eher im Hintergrund gehalten. Indem er eine neue Veranstaltung zwischen der traditionellen Parade am Vormittag und dem „A Capital Fourth“-Konzert am Abend ausrichtet, bricht Trump mit der Tradition.

Das Weiße Haus betonte, dass er eine verbindende Rede halten wolle. Attacken gegen politische Gegner, etwa die Demokraten, könnten auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, nachdem das Spektakel mit öffentlichen Geldern bezahlt wird.

Proben beim Lincoln Memorial
Reuters/Jim Bourg
Am Mittwoch wurde in Washington noch einmal geprobt

Der Sender CNN berichtete unterdessen unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, auch in der militärischen Führung gebe es Sorgen vor einer Politisierung der Veranstaltung. Im Pentagon habe es auch Bedenken gegeben, gepanzerte Fahrzeuge zur Schau zu stellen. Auch mit Demonstrationen wird gerechnet. Erneut soll der „Baby Trump“-Ballon aufsteigen. Mehrere rechtsextreme Gruppen haben ebenfalls ihre Teilnahme angekündigt.

Der Bereich um das Lincoln Memorial wurde jedenfalls am Donnerstag für eine TV-Übertragung vorbereitet. Geladen sind zahlreiche VIP-Gäste. Für die Besucherinnen und Besucher soll es die Leistungsschau, Feuerwerke und Militärmusik geben. Die letzte Militärparade in Washington hatte im Jahr 1991 zum Ende des Golfkrieges stattgefunden. Trump hatte die Veranstaltung bereits im Februar auf Twitter angekündigt und eine der „größten Versammlungen in der Geschichte von Washington DC“ versprochen. Es gebe neben dem Unterhaltungsprogramm auch „eine Rede von eurem liebsten Präsidenten, mir!“

Frankreich als Inspiration

Die Inspiration für die Militärparade hat Trump in Paris erhalten: Dort findet zum Nationalfeiertag am 14. Juli stets ein aufwendiger Aufmarsch auf den Champs-Elysees statt. Trump hatte sich daraufhin eine ähnliche Veranstaltung für die USA gewünscht. Laut einem ersten Plan hätte ein solches Spektakel zum Veterans Day stattfinden sollen. Als allerdings geplante Kosten von 92 Millionen Euro durchsickerten, wurden die Pläne ad acta gelegt.

Protest gegen Donald Trump beim Lincoln Memorial
AP/Jacquelyn Martin
Erste Proteste zeichneten sich schon früh am Tag ab

Laut einem Bericht der „Washington Post“ wurde nach der mäßigen Beteiligung an Trumps Amtseinführung vor Beginn der Parade intensiv daran gearbeitet, das Gelände diesmal auch tatsächlich zu füllen. Zahlreiche Einladungen sollen an das Militär, diverse Verbände und Unterstützerinnen und Unterstützer Trumps versendet worden sein. Doch ein profaner Grund könnte Trumps Freude an der Veranstaltung schmälern: das Wetter. Aktuellen Twitter-Meldungen zufolge dürfte es in Washington stark regnen. Sogar eine Wetterwarnung wurde herausgegeben.