Kühnert schließt Kandidatur für SPD-Vorsitz nicht aus

Der Chef der Jusos (Jungsozialisten), Kevin Kühnert, schließt eine Kandidatur für den SPD-Vorsitz nicht aus. „Sich Sachen gründlich zu überlegen, ist noch keine Taktiererei“, sagte der SPD-Politiker heute im Bayerischen Rundfunk. „Für ein politisches Führungsamt anzutreten ist ja keine Kleinigkeit, da muss man sich sehr sicher sein“, fügte Kühnert hinzu.

Es seien noch ein paar Wochen Zeit, und er würde „noch gerne in den Urlaub fahren in diesem Sommer“. Dort wolle er klare Gedanken fassen. Er würde sich aber „persönlich darüber freuen, wenn ich noch etwas Vorsitzender der Jusos sein könnte“, sagte Kühnert weiter. Auch das sei eine große Aufgabe.

Der Juso-Chef kündigte an, am Wochenende beim „Linkswendekongress“ der Jusos in München mit Gesine Schwan zu reden. Schwan hatte eine gemeinsame Kandidatur mit Kühnert ins Gespräch gebracht. „Aber ich bin ihr überhaupt nicht böse, dass sie das einfach mal so rausposaunt hat.“

Enteignungsforderungen relativiert

In der Diskussion um den SPD-Vorsitz kritisierte Kühnert den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. „Ich würde mir wünschen, dass auch der eine oder andere ehemalige Parteivorsitzende, der da aus der zweiten Reihe reinkrakeelt, sich fragt, was eigentlich sein Beitrag zur Lösung des Problems sein kann.“ Das Vorgehen schrecke potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen ab, sagte der Juso-Chef.

Kühnert relativierte in dem Interview seine umstrittenen Enteignungsforderungen. „Es ist fraglich, ob das jetzt der richtige Weg ist.“ Aber die Diskussion in Berlin über eine Enteignung des Wohnungsunternehmens Vonovia komme mitten aus der Bevölkerung, weil es die Politik nicht geschafft habe, etwas gegen den Wohnungsmangel zu tun. „Radikal sind nicht unbedingt die Forderungen, sondern radikal sind manchmal die Verhältnisse, in denen wir leben.“