Investmentbanking-Chef Ritchie verlässt Deutsche Bank

Der seit Längerem in der Kritik stehende Investmentbanking-Chef Garth Ritchie verlässt die Deutsche Bank. Ritchie werde als Leiter der Unternehmens- und Investmentbank und als Vorstandsmitglied zum 31. Juli zurücktreten, teilte die Deutsche Bank heute mit.

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender

Um eine reibungslose Übergabe zu sichern, werde er die Bank noch bis Ende November beraten. Ritchie, der auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bank ist, startete seine Laufbahn bei der Deutschen Bank 1996 in Johannesburg und hatte im Laufe der Jahre verschiedene Führungspositionen inne. Seit 2016 saß er im Vorstand.

Auf der Hauptversammlung im Mai hatte Ritchie zusammen mit Regulierungsvorständin Sylvie Matherat das schlechteste Ergebnis eingefahren. Nur gut 61 Prozent der Aktionäre stimmten für seine Entlastung. Investoren störten sich insbesondere an seiner hohen Vergütung und einer millionenschweren Sonderzahlung.

Zerschlagung der Investmentbank möglich

Vor der für Sonntag erwarteten Aufsichtsratssitzung bei der Deutschen Bank sickern indes mehr Details zum geplanten Konzernumbau durch. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, das Geldhaus wolle die Investmentbank in ihrer bisherigen Form zerschlagen und eine neue Sparte für die Betreuung von Unternehmenskunden schaffen.

Das Investmentbanking solle kräftig schrumpfen und von der bisherigen Unternehmens- und Investmentbank (CIB) abgetrennt werden. Eine neue „Corporate Bank“ solle sich um die Unternehmenskunden und viele Firmenkunden, die bisher von der Privat- und Firmenkundenbank betreut werden, kümmern. Zudem solle die Transaktionsbank, die unter anderem für den weltweiten Zahlungsverkehr zuständig ist, Teil der neuen Sparte sein. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Neusortierung der Sparten ist nur ein Teil des tiefgreifenden Konzernumbaus, dem Insidern zufolge weltweit 15.000 bis 20.000 Stellen zum Opfer fallen werden – ein Fünftel der Belegschaft von zuletzt rund 91.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.