Skyline von Frankfurt
APA/AFP/dpa/Boris Roessler
Bombenentschärfung geplant

Frankfurter City wird zur Sperrzone

Nach tagelanger Vorbereitung soll am Sonntag in Frankfurt eine 500 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden. Rund 16.500 Menschen müssen dafür ihre Wohnungen verlassen. Betroffen sind auch die EZB und der Frankfurter Zoo.

Der Blindgänger aus US-amerikanischen Beständen war bei Bauarbeiten im Juni entdeckt worden. Da die Bombe aber an ihrem Fundort stabil lag, musste sie nicht unmittelbar nach ihrer Entdeckung entschärft werden. Aus Sicherheitsgründen richteten die Behörden eine Sperrzone in einem Radius von rund 1.000 Metern um den Fundort für die Entschärfungsaktion ein. Darin befinden sich unter anderem die Europäische Zentralbank (EZB), der Zoo, die Osthafenbrücke, der Ostbahnhof sowie S-Bahnhöfe und Eisenbahntrassen. Auch ein Polizeirevier muss geräumt werden.

Rund 16.500 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Für Personen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Außerdem erhalten sie am Sonntag freien Eintritt in die Städtischen Museen und in den Palmengarten.

Keiner soll übersehen werden

Die Feuerwehr riet allen Betroffenen, wichtige persönliche Dokumente wie Personalausweis, Führerschein und medizinische Unterlagen mitzunehmen. Auch notwendige Medikamente sollten unbedingt eingepackt werden. Bereits am Samstag wurden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner aus einem Pflegeheim verlegt, das in dem geplanten Evakuierungsgebiet liegt.

Eine Baustelle neben dem Gebäude der Europäischen Zentral Bank
APA/AFP/dpa/Boris Roessler
Im Juni war der Blindgänger an der Baustelle nahe der EZB entdeckt worden

Damit sich niemand mehr in der Sperrzone aufhält, betreiben die Behörden enormen Aufwand. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden tagelang auf die Evakuierung vorbereitet und informiert, sowohl in Radion und Fernsehen als auch in den Sozialen Netzwerken. Zudem ist laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) geplant, dass Lautsprecherwagen durch das Areal fahren und die noch verbliebenen Menschen auffordern, die Sperrzone zu verlassen. Hundert Polizeikräfte sollen außerdem von Haus zu Haus gehen und nachschauen. Ein Hubschrauber, der über dem Gebiet kreisen wird, liefert noch Hinweise durch eine Wärmebildkamera.

Großes Zeitfenster

Erst wenn die Polizei sichergestellt hat, dass sich tatsächlich niemand mehr in dem Gebiet aufhält, kann der Kampfmittelräumdienst mit der Entschärfung beginnen. Dafür ist ein großes Zeitfenster eingeplant, das bis in den frühen Abend reichen kann. Die Bauart der beiden mechanischen Zünder an der 500-Kilogramm-Splitterbombe sei bekannt, so die „FAZ“. Der Sprengkörper, den die US Airforce vor rund 75 Jahren abgeworfen hatte, ruhe stabil und geschützt vor zu viel Sonne im Erdreich der Baustelle unweit der EZB.

Die Bombenentschärfung hat auch Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr der Bahn. Mehrere „Öffis“ werden umgeleitet oder kurzgeführt. Auch Abschnitte von Bundesstraßen werden gesperrt.