Sea-Eye rettete 44 Geflüchtete von Holzboot

Kurz nach ihrer Rückkehr ins Einsatzgebiet im Mittelmeer vor Libyen hat die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye mit ihrem Schiff „Alan Kurdi“ 44 Geflüchtete gerettet. Der Einsatz sei in Kooperation mit den maltesischen Behörden erfolgt, erklärte die Organisation aus Regensburg gestern Abend auf Twitter. Die Menschen seien auf einem Holzboot unterwegs gewesen.

Italien will verstärkt Marineschiffe einsetzen

Unterdessen beschloss das italienische Komitee für die öffentliche Ordnung und Sicherheit, das in Rom unter der Leitung des italienischen Innenministers Matteo Salvini tagte, verstärkt Schiffe der Marine und der Polizei zum „Schutz“ der italienischen Häfen einzusetzen.

Streit über Seenotrettung

Die Zahl der Ertrunkenen im Mittelmeer ist nach dem Flüchtlingsjahr 2015 stark gestiegen. Im Vorjahr haben dort 2.277 Menschen ihr Leben gelassen. In Italien und in der EU sorgt das Thema der NGO-Schiffe, die Migranten vor der libyschen Küste retten und nach Europa bringen, für Streit.

Ziel sei ein aktiverer Kampf gegen die Schlepperei, hieß es aus dem Innenministerium in Rom. Um die Zahl der Migrantenabfahrten zu senken, sollen verstärkt auch Flugzeuge eingesetzt werden. Zudem sollen die Kontakte zu Tunesien zur Bekämpfung der Schlepperei intensiviert werden.

Migrationsexperte Knaus kritisiert Salvinis Politik scharf

Der Migrationsexperte Gerald Knaus äußerte indes scharfe Kritik an der Flüchtlingspolitik Salvinis. Es sei eines der am tiefsten verwurzelten Vorurteile, dass Italien angesichts eines Flüchtlingsansturms von den anderen EU-Staaten alleingelassen werde, sagte Knaus gestern in der ZIB2.

Migrationsexperte Knaus zur Seenotrettung im Mittelmeer

Migrationsexperte Gerald Knaus war Architekt des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei. In der ZIB2 analysiert er die Situation im Mittelmeer und die Auseinandersetzung um die Seenotrettung.

In Italien hätten in den vergangenen fünf Jahren 92.000 Menschen Asyl oder subsidiären Schutz bekommen, im selben Zeitraum seien es in Schweden 220.000 und in Deutschland 900.000 gewesen. Salvini mache auf Kosten dieser Menschen Politik, sagte Knaus.