Botschafter-Leak: Großbritannien beschwichtigt USA 

In der Affäre um kritische interne Berichte des britischen Botschafters in Washington über die Regierung von Donald Trump bemüht sich London um Schadensbegrenzung. Die Regierung von Premierministerin Theresa May habe den USA ihr Bedauern in der Sache zum Ausdruck gebracht, sagte ein Regierungssprecher in London gestern Abend.

Über eine mögliche Abberufung von Botschafter Kim Darroch wurde jedoch nichts bekannt. Für London geht es offensichtlich darum, weder die Beziehungen zu den USA zu beschädigen noch unterwürfig zu erscheinen.

Die in die Öffentlichkeit gelangten Auszüge aus den internen Berichten gäben die Intensität der Beziehungen und deren Wertschätzung durch Großbritannien nicht angemessen wieder, sagte der Sprecher. Botschafter Darroch genieße weiter die volle Unterstützung von Premierministerin Theresa May.

Sprecher: „Besondere Beziehung zu USA“

„Das Vereinigte Königreich hat eine besondere und beständige Beziehung zu den USA, die auf unserer langen Geschichte und unserem Bekenntnis zu gemeinsamen Werten beruht, und das wird auch weiter so sein“, betonte der Sprecher.

Die britische Zeitung „Mail on Sunday“ hatte am Wochenende aus vertraulichen Memos des Botschafters zitiert. Darin wird die Regierung von US-Präsident Trump als „unfähig“ bezeichnet. Der Präsident strahle Unsicherheit aus und agiere ungeschickt, schrieb Darroch. Das Außenministerium in London bestritt die Authentizität nicht und erklärte, die britische Öffentlichkeit erwarte, dass Botschafter und Botschafterinnen Ministern sowie Ministerinnen eine ehrliche und ungeschminkte Bewertung der Lage in ihren Ländern geben.

Trump: „Sehr dummer Typ“

Trump ließ sich aber nicht besänftigen. Auf Twitter bezeichnete er den britischen Diplomaten heute als „verrückten Botschafter“ und als „sehr dummen Typ“. Weiter schrieb der US-Präsident: „Ich kenne den Botschafter nicht, aber mir wurde gesagt, er sei ein aufgeblasener Dummkopf.“

Mit Blick auf den deutlich verzögerten EU-Austritt schrieb Trump, er habe May gesagt, wie sie einen Deal mit der EU erreichen könne. „Aber sie ist ihren eigenen, törichten Weg gegangen – und war unfähig, es hinzukriegen. Ein Desaster!“, schrieb Trump.