Tripolis will nach Fund französischer Waffen Erklärung

Die libysche Regierung hat nach dem Fund französischer Waffen auf einem Stützpunkt des abtrünnigen libyschen Generals Chalifa Haftar gestern sofortige Erklärungen von Frankreich verlangt.

Der Außenminister der international anerkannten Einheitsregierung in Tripolis, Mohammed Tahar Siala, rief seinen französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian „dringend“ auf zu erklären, wann und wie die Waffen in den Besitz von Haftars Truppen gelangt seien.

Paris bestätigte Fund

Auch müsse geklärt werden, wie viele Waffen bei Einheiten des Generals gelandet seien, so Siala. Der Fund der Waffen widerspreche den Erklärungen der französischen Regierung, dass sie die international anerkannte Einheitsregierung unterstütze.

Das französische Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch einräumen müssen, dass in einem Lager Haftars südlich von Tripolis gefundene Raketen aus französischem Besitz stammten. Frankreich habe die Waffen aber nicht an Haftar geliefert und auch nicht gegen ein UNO-Embargo verstoßen, betonte das Ministerium.

Sie seien vielmehr für französische Einheiten bestimmt gewesen, die für eine Aufklärungsmission im Anti-Terror-Kampf in Libyen im Einsatz gewesen seien.

Waffenfund für Frankreich unangenehm

Soldaten der international anerkannten Regierung in Tripolis hatten die Raketen Ende Juni gefunden, als sie das Lager von Haftars Kräften stürmten. Für Frankreich ist der Waffenfund höchst unangenehm: Paris hat mehrfach Vorwürfe der international anerkannten Regierung in Tripolis zurückgewiesen, Haftar zu unterstützen.

In dem Land herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. Im April startete er eine Militäroffensive auf Tripolis.