Spitzenkoch fordert Streichung aus „Guide Michelin“

Der Franzose Marc Veyrat hat einem Bericht des britischen „Telegraph“ zufolge eine Streichung aus dem berühmten Gastronomieführer „Guide Michelin“ gefordert. Der Grund dafür: Der „Guide“ habe geschrieben, dass Veyrat seinem traditionellen französischen Souffle britischen Cheddarkäse hinzugefügt habe – doch das stimme so nicht.

In einem aufgeregten Brief an Michelin schrieb der 69-Jährige: „Sie haben meine Region beleidigt, meine Mitarbeiter sind wütend!“ Zudem warf er dem Verlag vor, ein „Haufen Betrüger“ zu sein. Und: Die Überprüfung sei ohnehin gefälscht. Er forderte daher eine sofortige Entfernung aus dem „Guide“ – doch das Unternehmen lehnte ab.

Depressionen nach Verlust eines Sterns

„Solange das Restaurant geöffnet bleibt und unsere Inspektoren das Essen als eine unserer Auszeichnungen für würdig erachten, werden wir es weiterhin empfehlen“, sagte „Guide Michelin“-Chef Gwendal Poullennec. Auch den Vorwurf der Fälschung wies man zurück. Die Inspektoren und Inspektorinnen seien anonym unterwegs – und daher von normalen Besuchern und Besucherinnen nicht zu unterscheiden.

Veyrat gilt mit seinen traditionellen Gerichten als einer der besten Köche der Welt. Sein Restaurant La Maison du Bois in den französischen Alpen wurde vergangenes Jahr mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet – im Jänner dieses Jahres verlor es jedoch wieder einen davon. Veyrat fiel daraufhin laut eigenen Angaben in eine sechsmonatige Depression.

Großer Druck in der Branche

Die Sterne des „Guide Michelin“ sind unter Spitzenköchen und Spitzenköchinnen heiß begehrt – dass damit jedoch ein großer Druck einhergeht, zeigen psychische Krankheiten bei den Betroffenen, die bis zum Suizid gehen können. Veyrat ist nicht der Erste, der sich bewusst von Sternen trennen möchte. Viele Küchenchefs wenden sich zunehmend von den Bewertungen ab – jedoch, wie Veyrats Fall zeigt, ohne Erfolg.