Ukraine: Fernsehstation mit Granatwerfer beschossen

In der Ukraine ist heute eine Fernsehstation mit einem Granatwerfer beschossen worden. Die Behörden in Kiew sprachen von einem „terroristischen“ Anschlag, nachdem der Sitz des TV-Senders 112 Ukraine in Kiew in der Nacht auf heute angegriffen worden war. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verletzten, die Fassade wurde aber beschädigt. Der Sender hatte zuvor angekündigt, eine Dokumentation mit einem Interview mit Russlands Präsident Wladimir Putin ausstrahlen zu wollen.

Schaden an TV-Gebäude in Kiew
AP/Evgeniy Maloletka

Der Sender gehört dem prorussischen Abgeordneten Taras Kozak. Die Fernsehstation war wenige Tage vor dem Angriff von der ukrainischen Staatsanwaltschaft verwarnt worden, nachdem sie die Ausstrahlung der Dokumentation über die Ukraine des US-Regisseurs Oliver Stone angekündigt hatte. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft sprach von einem „russischen Propagandafilm“.

Drohung von ultranationalistischen Gruppen

Der Sender teilte dann gestern mit, er habe „eine direkte Drohung mit einem physischen Angriff“ von ultranationalistischen, ukrainischen Gruppen erhalten. Nach dem Angriff verzichtete der Sender auf die für Dienstag geplante Ausstrahlung der Dokumentation, um nach eigenen Angaben ein Verfahren und Sanktionen durch die ukrainischen Behörden zu vermeiden.

Zwischen der Ukraine und Russland besteht seit Jahren ein schwerer Konflikt. Putin und der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hatten erst vor wenigen Tagen in einem ersten gemeinsamen Telefonat über den Konflikt in der Ostukraine gesprochen. Dort kämpfen ukrainische Soldaten seit fünf Jahren gegen prorussische Separatisten. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 13.000 Menschen getötet.