Frankreichs Umweltminister muss nach „Hummer-Affäre“ gehen

Nach nur gut zehn Monaten im Amt tritt Frankreichs Umweltminister im Zuge der „Hummer-Affäre“ zurück. Er habe sein Rücktrittsgesuch an Premierminister Edouard Philippe überreicht, sagte der 45-jährige Francois de Rugy heute.

Medienberichten zufolge hatte er als früherer Präsident der Nationalversammlung wiederholt Festgelage aus öffentlichen Mitteln gegeben, bei denen Hummer und Champagner gereicht worden sein sollen. De Rugy selbst bezeichnet sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“.

Für Präsident Emmanuel Macron ist der Rücktritt ein Dämpfer: Erst vor knapp einem Jahr war de Rugys Vorgänger Nicolas Hulot als Umweltminister zurückgetreten. Der beliebte frühere Fernsehmoderator begründete das mit dem mangelnden Engagement der Regierung für den Klima- und Umweltschutz.

Mögliche Rückzahlungen

Die Regierung hatte nach den Medienberichten über de Rugy eine Untersuchung eingeleitet und angekündigt, er müsse womöglich veruntreute Gelder zurückzahlen. Nach einem Bericht der Onlinezeitung Mediapart gab de Rugy als Unterhausvorsitzender zwischen Oktober 2017 und Juni 2018 rund zehn Abendessen, bei denen auch teurer Wein gereicht wurde. Die Gäste sollen größtenteils aus dem Umfeld von de Rugys Frau Severine gestammt haben, die Journalistin bei dem Magazin „Gala“ ist.

De Rugy kündigte nun eine Verleumdungsklage gegen Mediapart an. Die Onlineplattform hatte unter anderem auch berichtet, de Rugy miete trotz seiner hohen Besoldung eine Sozialwohnung in der Provinz. Wegen ähnlicher Vorwürfe hatte der Umweltminister vergangene Woche seine Kabinettschefin entlassen.