BUWOG-Prozess: Plechs Verhandlungsunfähigkeit wird geprüft

Richterin Marion Hohenecker lässt im BUWOG-Prozess die Verhandlungsunfähigkeit des angeklagten Immobilienberaters Ernst Karl Plech überprüfen. Der 74-Jährige schied kurz nach Eröffnung des Prozesses vorerst aus gesundheitlichen Gründen aus. Nun wird ihn ein Kardiologe, der ihn bereits in der Vergangenheit geprüft hatte, erneut begutachten, berichtete der „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe).

Plech gilt als gut vernetzt mit einem freundschaftlichen Verhältnis zu Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und zum verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Für beide soll er unter anderem Wohnungen in Wien besorgt haben.

Hochegger legte Teilgeständnis ab

Die Staatsanwaltschaft wirft Plech im laufenden Prozess rund um den Verkauf der BUWOG vor, gemeinsam mit Grasser und den beiden Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger Schmiergeld kassiert zu haben. Plech, Grasser und Meischberger bestreiten das, Hochegger hat ein Teilgeständnis abgelegt.

Neben Plech hat auch der Vermögensberater Norbert Wicki aus gesundheitlichen Gründen an zahlreichen Verhandlungstagen nicht auf der Anklagebank Platz genommen. Nie erschienen war der ebenfalls angeklagte Ex-RLB-OÖ-Chef Ludwig Scharinger, er ist mittlerweile nach langer Krankheit verstorben.

Schwund bei Schöffen

Reduziert hat sich auch die Zahl der Schöffen – seit Prozessbeginn im Dezember 2012 von zwölf auf sechs. Zwei Schöffen braucht Richterin Hohenecker für ein Urteil, sonst muss der Prozess von vorne aufgerollt werden.

Der Verhandlungstag gestern fiel aus, weil die Ersatzrichterin erkrankt war. Die beiden Grasser-Anwälte Manfred Ainedter und Norbert Wess gehen davon aus, dass es vor Jahresende 2020 kein Urteil geben wird. Nächste Woche wird der Prozess für drei Tage fortgesetzt, dann folgt die Sommerpause.