D: Anti-Israel-Bekundungen von Diplomaten werden geprüft

Das deutsche Auswärtige Amt hat wegen israelfeindlicher Internetbekundungen seines Spitzendiplomaten in den Palästinensergebieten Konsequenzen angekündigt. In der Affäre geht es nach Informationen der „Bild“-Zeitung von heute darum, dass der Leiter der deutschen Vertretung in den palästinensischen Gebieten, Christian Clages, mit seinem verifizierten Twitter-Account mehrere israelfeindliche Inhalte mit einem „Gefällt mir“-Zeichen versehen und damit seine Zustimmung signalisiert habe.

Das Auswärtige Amt distanzierte sich gegenüber der Zeitung „nachdrücklich“ von den Bekundungen: Die Inhalte seien „inakzeptabel“, widersprächen der Haltung der Bundesregierung und würden „nicht toleriert“, zitierte die „Bild“-Zeitung einen Außenamtssprecher. „Wir haben umgehend eine interne Untersuchung eingeleitet, wie es zu diesen Likes kommen konnte, und werden anschließend Konsequenzen ziehen“, kündigte der Sprecher an.

Konversation von US-Neonazi gelikt

Dem Bericht zufolge markierte der Diplomat unter anderem eine Antwort in einem Austausch zwischen dem US-Neonazi David Duke und einem anderen Nutzer über ein angebliches Massaker von „jüdischen Rassisten“ an „unschuldigen Palästinensern“ mit einem Like. Ein Video, das einen Angriff auf israelische Soldaten mit den Worten „Hut ab!“ lobte, habe ebenfalls seine digitale Zustimmung erhalten, ebenso ein Artikel, der die Arbeit der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem mit der Geschichtsdarstellung in „totalitären Staaten“ verglichen habe. In dem Bericht werden weitere Fälle genannt.

Die Likes seien in der Zwischenzeit gelöscht worden, und man habe „Maßnahmen getroffen, um missbräuchlichen Zugriff auszuschließen“, sagte der Außenamtssprecher zur „Bild“-Zeitung. Auch Clages habe sich von den Aussagen der Tweets ausdrücklich distanziert und die Likes rückgängig gemacht. Der 64-jährige Diplomat war dem Bericht zufolge zuletzt Sonderbeauftragter für die Sahelzone (2015 bis 2018) und deutscher Botschafter in Beirut (2013 bis 2015).