Vor 75 Jahren scheiterte Stauffenbergs Hitler-Attentat

Am 20. Juli 1944 hat eine Gruppe deutscher Offiziere versucht, Adolf Hitler durch einen Staatsstreich zu beseitigen. Geplant war ein Sprengstoffanschlag während einer Besprechung in der „Wolfsschanze“, einem von Hitlers Hauptquartieren. Unmittelbar darauf sollten zentrale Schaltstellen des Nazi-Regimes besetzt und der Krieg beendet werden.

Die von Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Besprechungsraum platzierte Bombe explodierte zwar – Hitler wurde allerdings nur leicht verletzt. Der heute wohl bekannteste Umsturzversuch im Nazi-Regime scheiterte – der noch am selben Tag in Berlin verhaftete und erschossene Stauffenberg wurde in Folge zu einer Symbolfigur des deutschen Widerstands. Insgesamt fielen rund 200 Mitverschwörer der Nazi-Justiz zum Opfer.

Doku „Stauffenberg – die wahre Geschichte“

Anlässlich des 75. Jahrestages ging ORFIII im Rahmen der Sendereihe „zeit.geschichte“ mit der Doku „Stauffenberg – die wahre Geschichte“ den Hintergründen der Ereignisse vom 20. Juli 1944 auf den Grund.

Das offizielle Deutschland gedachte heute im Berliner Bendlerblock, der Hinrichtungsstätte Stauffenbergs und dem heutigen Sitz des deutschen Verteidigungsministeriums, der damaligen Ereignisse.

„Es gab zu wenig Widerstand“

„Wir alle wissen: Es gab zu wenig Widerstand. Aber es gab die Mutigen, die nicht weggeschaut haben, die Mitmenschlichkeit bewahrt haben, die andere vor Verfolgung geschützt haben und die Nazi-Verbrechen vereitelt haben“, heißt es dazu in einer zum 75. Jahrestag von Deutschlands Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier veröffentlichten Videobotschaft: „Ihr Mut bleibt uns unvergessen.“

Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete Akteure des 20. Juli als Vorbild. Dieser Tag sei Erinnerung an alle, die sich der Herrschaft des Nationalsozialismus entgegengestellt hätten, so Merkel, die zum Jahrestag auch zu einem entschiedenen Widerstand gegen Rechtsextremismus aufrief.

Der Umgang mit den Ereignissen sorgt bis heute aber auch für Debatten, da „manche politische Zielsetzung der Verschwörer aus heutiger Sicht für eine Nachkriegsordnung wenig vorbildlich erscheint“, wie es dazu etwa beim Norddeutsche Rundfunk (NDR) heißt. „Er war kein Demokrat“, heißt es dazu in der „Süddeutschen Zeitung“ zum „ewigen Streit um Hitler-Attentäter Stauffenberg“. Laut NDR dürfe man ungeachtet der auch durch mehrere Publikationen neu aufgeheizten Debatte aber nicht die „ungeheure Leistung“ der Akteure des 20. Juli vergessen – schließlich hätten diese nach jahrelangen Diskussionen, geheimen Vorbereitungen und gescheiterten Versuchen auch „den entscheidenden Wurf gewagt“.