Die Touristen und Touristinnen befanden sich auf einer Hubschraubertour, als sie ihre Entdeckung machten, und schalteten sofort die Polizei ein. Eine US-Touristin hielt den Fund am abgelegenen Strand Löngufjörur zudem per Video fest. Es zeigt Dutzende leblose Walkörper im Sand.
Warum sie in Massen auf den Strand gerieten und wie lange sie dort bereits lagen, ist noch unklar. Die Meeresbiologin Edda Elisabet Magnusdottir sagte dem Rundfunksender, es könne eine Reihe von Gründen dafür geben.
Mehr Vorfälle in den vergangenen Jahren
Grindwale, die zur Familie der Delfine gehören, hätten starke soziale Bindungen und seien in großen Gruppen unterwegs, weshalb sie ihre Artgenossen nicht so einfach verließen. Außerdem gebe es in der Gegend starke Strömungen, der flache Meeresboden mache es für Wale zudem schwerer, ins offene Meer zurückzuschwimmen.
Touristen finden Dutzende tote Grindwale
Während einer Hubschraubertour haben Touristen massenhaft tote Grindwale auf der isländischen Halbinsel Snaefellsnes entdeckt. Forscher rätseln, warum so viele der Tiere dort gestrandet sind.
Wie Robert Arnar Stefansson vom Naturhistorischen Institut Westislands erläuterte, sei es in den vergangenen Jahren aber häufiger vorgekommen, dass Wale in der Region strandeten. Einen Grund für das nahezu jährlich auftretende Phänomen sei noch nicht bekannt. Generell geschehen Vorkommnisse wie diese laut Senderangaben regelmäßig in dieser Jahreszeit, die Anzahl der Wale sei jedoch ungewöhnlich.
Weltweites Walsterben
Ähnliche Fälle wie jener in Island ließen sich in den vergangenen Monaten weltweit finden – in Europa genauso wie in Australien, Neuseeland oder den USA. Während im Mai in der Meeresregion um Sizilien fünf tote Wale innerhalb einer Woche entdeckt wurden, waren es Ende des vergangenen Jahres auf Neuseeland sogar mehr als 140, die auf einer Insel strandeten und in weiterer Folge dort verendeten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gaben damals als mögliche Gründe an, dass die Tiere in flachem Gewässer Orientierungsprobleme haben oder dass sich ein krankes Tier auf dem Weg zum Strand zu einer Art Leitwal entwickelt habe, dem die anderen folgten. Ebenso könnten extreme Wetterbedingungen eine Rolle spielen. Möglicherweise seien die Wale aber auch in eine Strömung geraten oder von Haien angegriffen worden.
Sorge über „ungewöhnliche Sterblichkeit“
Auch in den USA zeigen sich Fachleute über eine ungewöhnlich hohe Zahl toter Grauwale an der US-amerikanischen Westküste besorgt. Nach Angaben der Ozean- und Klimabehörde NOAA sind von Jänner bis Ende Mai rund 70 Grauwale in Kalifornien, Oregon, Washington und Alaska angespült worden. Das sei die höchste Zahl seit dem Jahr 2000, als ein ähnlich großes Sterben der bis zu 15 Meter langen Tiere beobachtet wurde, teilte die Behörde Anfang Juni mit.
Die Ursachen für den „ungewöhnlichen Sterblichkeitsvorfall“ in diesem Jahr sollen untersucht werden, hieß es. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen unter anderem Auswirkungen der Meereserwärmung auf die Nahrungsversorgung prüfen.