Kreuzfahrtschiff nahm 111 Geflüchtete in Seenot auf

Das Kreuzfahrtschiff „Marella Discovery“ hat vor der griechischen Halbinsel Peloponnes 111 Geflüchtete aufgenommen, die mit einem Boot nach Italien zu gelangen versuchten. Die Menschen – darunter 33 Minderjährige – wurden zum griechischen Hafen Kalamata gebracht. Das teilte die griechische Küstenwache heute mit.

Das Boot war am Vorabend rund 40 Seemeilen westlich der Halbinsel Peloponnes in Seenot geraten. Aus welchen Staaten die Menschen stammen, ist bisher unklar. Seit die Balkan-Route weitgehend geschlossen ist, versuchen viele Menschen auf dem Weg nach Westeuropa, mit von Schleppern organisierten Überfahrten aus Griechenland oder direkt aus der Türkei nach Italien zu gelangen.

„Ocean Viking“ bricht zur Seenotrettung auf

Die französische NGO Sos Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind unterdessen mit einem neuen Schiff im Mittelmeer zur Rettung von Geflüchteten im Einsatz. „Ocean Viking“ heißt das Schiff, mit dem Menschen vor der libyschen Küste gesucht und gerettet werden sollen, berichteten die beiden NGOs, die bis 2018 mit dem Schiff „Aquarius“ im Mittelmeer Geflüchtete retteten, in einer Presseaussendung.

Mit norwegischer Flagge unterwegs

Die „Ocean Viking“ ist mit norwegischer Flagge in Richtung Mittelmeer unterwegs, berichteten die beiden Hilfsorganisationen. An Bord befinden sich 31 Crewmitglieder. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie Menschen im Mittelmeer sterben“, so Claudia Lodesani, Präsidentin von MSF in Italien.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini, der seit über einem Jahr eine Einwanderungspolitik der „geschlossenen Häfen“ für private Rettungsschiffe betreibt, reagierte polemisch auf die Nachricht des Einsatzes der „Ocean Viking“ im Mittelmeer. „Jetzt starten sogar Schiffe von der Nordsee, um Schlepper im Mittelmeer zu unterstützen: Einfach verrückt! In Italien bleiben die Häfen geschlossen“, so der Innenminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega auf Facebook.