Tote bei Luftangriffen in Syrien

Rund zwei Monate nach Beginn der Militäroffensive auf die letzte große Rebellenhochburg Idlib in Syrien scheint ein Ende der Kämpfe dort nicht in Sicht. Gestern wurden Aktivisten und Aktivistinnen zufolge durch Luftangriffe der syrischen Regierung und dessen Verbündetem Russland mindestens 18 Zivilisten getötet, darunter sieben Kinder.

45 Menschen seien bei den Angriffen auf zwei Dörfer verletzt worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Mehrere Menschen würden vermisst oder seien in Trümmern gefangen. Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk aus Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite schwer überprüfbar.

Warnung vor Neuaufstellung des IS

Seit Ende April kommt es in Iblib zu verstärkten Gefechten als Teil der Offensive. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden dabei mindestens 680 Zivilisten getötet, darunter mehr als 170 Kinder. Mehr als 300.000 Menschen seien durch die Kämpfe vertrieben worden.

Beherrscht wird Idlib von der Al-Kaida-nahen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS). Das in Washington ansässige Militärforschungsinstitut ISW warnt zudem, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sich in Idlib neu aufstellen könnte.

Nächster Durchbruch „noch verheerender“

Die Extremisten des IS hatten 2014 und 2015 weite Teile des Irak und Syriens überrannt, um dort ihr Kalifat zu errichten. Der Irak hatte im Dezember 2017 den militärischen Sieg über die Gruppe erklärt; im März hatten Truppen unter kurdischer Führung nach langen Kämpfen die letzte große IS-Bastion in Syrien eingenommen.

„Der nächste erfolgreiche Durchbruch des IS könnte noch verheerender sein als dessen Kampagne 2014“, schreiben die ISW-Autoren. Sollten die Extremisten erneut Land im Irak und Syrien gewinnen, drohten neue Anschlagswellen in Europa.