Protest in Hongkong: Kritik an „chinesischen Mobs“

Nach der gewaltsamen Attacke eines Schlägertrupps auf regierungskritische Demonstranten und Demonstrantinnen in Hongkong ist scharfe Kritik an Polizei und Regierung laut geworden. Der bekannte Demokratieaktivist Nathan Law schrieb in der Nacht heute auf Twitter, wenn „chinesische Mobs“ Bürger angreifen würden, greife die Polizei nicht ein. „Schande über die Regierung.“

Abgeordneter vermutet Triaden hinter Attacke

Der bei der Attacke verletzte Abgeordnete Lam Cheuk Ting kritisierte die Polizei ebenfalls. Er machte für den Angriff Mitglieder krimineller chinesischer Banden, der Triaden, verantwortlich.

An einem Bahnhof im Norden von Hongkong waren gestern Abend nach einer weiteren Protestkundgebung regierungskritische Demonstrierende von Männern angegriffen worden, die mit Metallstangen und Holzstöcken bewaffnet waren. Dabei wurden 45 Menschen verletzt. Sechs Menschen erlitten schwere Verletzungen, einer von ihnen schwebte in Lebensgefahr.

Offenbar keine Festnahmen

Kritiker und Kritikerinnen werfen der Polizei vor, trotz dramatischer Hilferufe der Angegriffenen erst nach mehr als einer Stunde eingetroffen zu sein. Die Beamten nahmen die in weiße T-Shirts gekleideten Angreifer dann auch nicht fest, obwohl diese sich weiterhin in den Straßen nahe des Bahnhofs aufhielten.

Später wurden Männer gesehen, die den Ort in Autos mit Kennzeichen von Festland-China verließen. Der Bahnhof Yuen Long, an dem sich der Angriff zutrug, liegt unweit der Grenze zwischen Hongkong und Festland-China.

Mit der Attacke des Schlägertrupps auf die regierungskritischen Demonstranten hat sich der politische Konflikt in Hongkong stark zugespitzt. Es wachsen die Sorgen, dass sich die Triaden in die politische Auseinandersetzung in der chinesischen Sonderverwaltungszone einschalten könnten. Bereits 2014 hatte es gewaltsame Attacken auf Demonstranten der „Regenschirm“-Demokratiebewegung gegeben.