Bisher größte Proteste in Puerto Rico

Am elften Tag von Protesten gegen die Regierung von Puerto Rico haben Zehntausende Menschen die Hauptstadt San Juan lahmgelegt. Die Demonstranten und Demonstrantinnen blockierten gestern eine Autobahn, zahlreiche Geschäfte und Büros blieben geschlossen. Es war die bisher größte Demonstration, um den Rücktritt von Gouverneur Ricardo Rossello zu fordern.

Erneut waren prominente Puerto Ricaner dabei, darunter die Musiker Ricky Martin, Bad Bunny und Residente sowie der frühere Boxweltmeister Felix Trinidad. Am Abend setzte die Polizei Tränengas ein, um die Demonstrierenden auseinanderzutreiben.

Proteste in Puerto Rico gehen weiter

Am elften Tag von Protesten gegen die Regierung von Puerto Rico haben Zehntausende Menschen die Hauptstadt San Juan lahmgelegt. (Videoquelle: APTN)

Auslöser der Proteste waren ein Korruptionsskandal in der Regierung sowie die Veröffentlichung von Nachrichten einer privaten Chatgruppe von Rossello und elf Vertrauten, in denen sie sich abschätzig über mehrere Personen äußerten. Nach Meinung vieler waren manche der Bemerkungen frauen- und schwulenfeindlich sowie respektlos gegenüber den zahlreichen Opfern des verheerenden Hurrikans „Maria“ von 2017.

Rossello will bei Wahl 2020 nicht mehr antreten

Auch in anderen Teilen des US-Außengebiets, das seit Jahren in einer schweren Finanzkrise steckt, sowie in den USA und auch einigen europäischen Städten gab es bereits Demonstrationen gegen Rossello. Prominente US-Politiker wie Bernie Sanders und führende Angehörige von Rossellos eigener Partei schlossen sich den Rücktrittsforderungen an. US-Präsident Donald Trump nannte Rossello gestern einen fürchterlichen Gouverneur.

Mehrere Regierungsangehörige – darunter der Vizegouverneur, der auch Mitglied der Chatgruppe war – zogen Konsequenzen und räumten ihre Posten. Rossello lehnt einen Rücktritt bisher ab. Er sagte allerdings am Sonntag in einer Fernsehansprache, bei der nächsten Wahl im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten. Er trat zudem als Chef seiner Neuen Progressiven Partei (PNP) zurück. Der 40 Jahre alte Rossello regiert seit 2016. Er ist der Sohn eines früheren Gouverneurs.